Die andere Diplomatie: Elon Musk besucht China gleich nach Blinken
Von Sergei Strokan
Der Streit darüber, wie die US-amerikanische China-Strategie aussehen sollte, ist wieder voll entbrannt. Unmittelbar nach dem Besuch von Außenminister Antony Blinken in Peking (Beijing) traf der CEO von Tesla, der derzeit wohl bekannteste amerikanische Geschäftsmann, Elon Musk, zu einem unangekündigten Besuch in der chinesischen Hauptstadt ein. Sein Auftauchen in Peking war eine perfekte Überraschung, da Tesla auf der XVIII. Internationalen Automobilausstellung "Auto China 2024" in Peking offiziell eigentlich nicht vertreten ist.
Dennoch flog Musk ein – gleich nach Blinken, bei dessen Besuch die ganze Welt darüber diskutierte, welche neue Folter gegen Peking Washington sich wohl in dieser Runde der Konfrontation einfallen lassen würde. Ziel des Besuchs des US-Außenministers war es, China zu zwingen, die Zusammenarbeit mit Russland zu verweigern, eine Unterwerfungspose einzunehmen und nach amerikanischen Regeln zu spielen.
In dieser Situation versetzte Musk der US-Politik an der chinesischen Front den entscheidenden Schlag, indem er hinter deren Rücken mit Premierminister Li Qiang zusammentraf.
Als er die Entwicklung der Tesla-Projekte in seinem Land als erfolgreiches Beispiel für die chinesisch-amerikanische Wirtschafts- und Handelskooperation bezeichnete, hatte der zweite Mann in der Pekinger Führung während des Treffens mit Musk die Gelegenheit, noch einmal zu artikulieren, was Blinken zuvor in Peking gesagt worden war. Nur, dass Blinken es nicht hören wollte.
Mit der Feststellung, dass eine gleichberechtigte, für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit im Interesse der Volksrepublik China und der Vereinigten Staaten liege, brachte Li Qiang nicht nur die Hoffnung zum Ausdruck, dass Washington den unnatürlichen "Dialog nach Diktat" aufgeben wird. Er versprach, dass Peking auch weiterhin seine Türen für ausländische Investitionen offen halten werde. Li Qiang versicherte Musk:
"China steht zu seinem Wort und wird weiterhin hart daran arbeiten, den Marktzugang zu erweitern, Dienstleistungen und Garantien zu stärken, ein besseres Geschäftsumfeld zu schaffen und die umfassende Unterstützung für Unternehmen mit ausländischem Kapital zu verstärken, damit Unternehmen aus der ganzen Welt reibungslos und nahtlos in China investieren können."
Für den CEO von Tesla ist diese Anerkennung viel wert. Der Flug nach Peking hätte sich allein ihretwegen bereits gelohnt.
Die Gigafactory Shanghai ist das Vorzeigeprojekt von Tesla und das größte in Bezug auf das Produktionsvolumen von E-Autos. Der chinesische Markt ist nach den USA der zweitgrößte Absatzmarkt für den Elektroautohersteller. Seitdem Tesla im Jahr 2019 in China eingestiegen ist und mit dem Bau seiner Anlage begonnen hatte, hat das Unternehmen bereits mehr als 1,7 Millionen Fahrzeuge in dem Land verkauft.
Reuters berichtet, dass Musk bei seinem aktuellen Besuch die Einführung vollautomatischer Fahrsoftware auf dem chinesischen Markt sowie die Erlaubnis zur Übertragung von in dem Land gesammelten Daten ins Ausland zur Verbesserung der Fahrzeugsteuerungsalgorithmen besprechen will. Zu Li Qiang sagte Musk:
"Die Gigafactory Shanghai ist die effizienteste Fabrik von Tesla. Das ist alles der harten Arbeit und der Weisheit des chinesischen Teams zu verdanken. Tesla ist bereit, die Zusammenarbeit mit China weiter zu vertiefen und mehr und mehr für beide Seiten vorteilhafte Ergebnisse zu erzielen."
Washingtons "Dialog durch Diktat" in den amerikanisch-chinesischen Beziehungen wird also nicht nur von den Chinesen selbst, sondern auch von führenden Vertretern der amerikanischen Wirtschaft abgelehnt. Wie gefällt dir dieser Musk, Blinken?
Übersetzt aus dem Russischen.
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