International

Nicht mehr schokoladig: Schokohersteller ändern Rezepturen wegen steigender Kakaobohnenpreise

Dürre in Afrika, geringere Ernten und Probleme beim Transport über das Rote Meer – die Zeiten für Schokoladenliebhaber werden hart. Da der Preis für Kakaobohnen in die Höhe schnellt, ändern die Hersteller in aller Eile ihre Rezepturen und verzichten auf echte Schokolade.
Nicht mehr schokoladig: Schokohersteller ändern Rezepturen wegen steigender KakaobohnenpreiseQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

Vielleicht wird echte Schokolade – wie vor Hunderten von Jahren – bald wieder ein teures Vergnügen und ein Privileg der Reichen sein. Vorausgesetzt natürlich, die derzeitige Krise bei der Versorgung mit Kakaobohnen kann nicht gelöst werden, sagt Larissa Saizewa, Leiterin der technologischen Abteilung des russischen Forschungsinstituts für die Süßwarenindustrie, in einem Gespräch mit der Zeitung Rossijskaja Gaseta. Und bei der pessimistischsten Prognose werden sich die Verbraucher mit schokoladenüberzogenen Süßigkeiten begnügen und sich an Schokoriegel gewöhnen müssen, die keine sind und auf der Grundlage von Kakaobutterimitaten hergestellt werden.

Jetzt haben die Schokoladenhersteller weltweit wegen des Rekordanstiegs der Kakaobohnenpreise begonnen, den Anteil der Kakaobutter in ihren Produkten zu verringern oder sie ganz durch andere Zutaten zu ersetzen. Kein Wunder: Denn Ende Februar des Jahres 2024 haben die Weltmarktpreise für Kakaobohnen wieder einmal einen historischen Höchststand erreicht. Nach Angaben des Zentrums für Wirtschaftsprognosen der Gazprombank stiegen die Terminpreise im Laufe des Monats nicht nur an, sondern übertrafen das bisherige Allzeithoch von dem Jahr 1977 um satte 35 Prozent.

Gründe für den Preisanstieg sind unter anderem die Dürre in Westafrika, ein Rückgang der Ernte sowie Probleme beim Transport über das Rote Meer. Experten gehen davon aus, dass die Kosten für Kakaobohnen bis in die zweite Hälfte des Jahres 2025 hoch bleiben werden. Deshalb könnte der Schokoladenverbrauch auf einen mehrjährigen Tiefstand sinken.

Deshalb greifen Schokoladenhersteller in aller Welt bereits zu Tricks. Die Rossijskaja Gaseta schreibt:

"Zum Beispiel ist der Schokoladenkrapfen mit Glasur, der jüngste Zuwachs im Kit-Kat-Sortiment von Hershey's, jetzt nicht mehr vollständig, sondern nur teilweise mit Schokolade überzogen. Und Nestlé hat ein neues Produkt eingeführt, Schokoriegel mit Haselnussgeschmack, die zwei Drittel weniger wiegen als die der Konkurrenz, schreibt Bloomberg. Andere Hersteller setzen Erdnuss- oder Palmöl und Karamell anstelle von Schokolade in ihren Waren ein."

Diese Schwierigkeiten betreffen jedoch hauptsächlich westliche Hersteller – die Situation in Russland ist etwas anders. Sowohl wegen der Versorgungslage als auch wegen der Vorschriften, die bei der Schokoladenherstellung zu beachten sind. Nach den Rechtsvorschriften der Eurasischen Wirtschaftsunion, zu der Russland gehört, darf Schokolade nämlich nicht ohne Kakaobutter hergestellt werden. Es ist lediglich erlaubt, nicht mehr als fünf Prozent der Kakaobutter durch pflanzliche Öle und Butterarten wie Palm, Shea, Borneotalg oder Öl aus Mangokernen zu ersetzen, schreibt die Rossijskaja Gaseta.

Auch in Russland könnte es deshalb zu einem Anstieg der Preise für Schokolade und Schokoladenerzeugnisse kommen. Dieser Anstieg wird jedoch je nach Warensegment sehr unterschiedlich ausfallen: Bitterschokolade, in der mehr Kakaobutter enthalten ist, wird davon stärker betroffen sein. Bei anderen Schokoladensorten dürfte der Preisanstieg jedoch nicht mehr als zehn bis 15 Prozent betragen, so die von der Zeitung befragten Experten.

Mehr zum Thema – Kakaopreise klettern auf Rekordhoch

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.