Oberkommandierender Syrski macht Brigadekommandeure für schwierige Lage an der Front verantwortlich

Die schwierige Situation an der Front hängt in erster Linie mit der Kompetenz der Brigadekommandeure zusammen, meint der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Alexander Syrski. Er sei "in einigen Fällen gezwungen, Personalentscheidungen zu treffen".

Die Fähigkeit der Brigaden der ukrainischen Streitkräfte, Angriffe abzuwehren, hängt in erster Linie von den Kommandeuren, ihrem Ausbildungsstand, ihrer Erfahrung und ihrer Fähigkeit ab, angemessene und ausgewogene Entscheidungen zu treffen, schrieb der Oberkommandierendeder ukrainischen Streitkräfte, Alexander Syrski, auf seinem Telegram-Kanal.

Der General stellte fest, dass er in den vergangenen drei Tagen vor dem Hintergrund der schwierigen Situation an der Front die Kommandeure der Brigaden und ihre Stellvertreter an der Frontlinie anhörte. Auf der Grundlage der Ergebnisse sei beschlossen worden, Reserven, Munition, Drohnen und andere Ausrüstung bereitzustellen. Syrski fügte hinzu:

"In Einzelfällen, wenn ein Kommandeur nicht Herr der Lage ist und seine Handlungen und Befehle das Leben und die Gesundheit von Untergebenen direkt bedrohen, bin ich gezwungen, Personalentscheidungen zu treffen."

Der Oberkommandierendebetonte, dass selbst bei gleicher Personalausstattung, Bewaffnung und militärischer Ausrüstung letztlich der Kommandeur über die Fähigkeit der Brigade entscheidet, Angriffe abzuwehren. Er fügte hinzu:

"Natürlich spielen der Ausbildungsstand und der Zusammenhalt der Brigadeführung, über die der Kommandeur seine Autorität ausübt, eine große Rolle. Deshalb habe ich Spezialistenteams in einzelne Brigaden geschickt, bei denen es Probleme mit der Vorbereitung des Personals gibt, um Erfahrungen weiterzugeben und Hilfestellung zu leisten."

Gleichzeitig berichtete Syrski, dass eine der Brigaden "an der Front" ersetzt und nach hinten verlegt wurde, um ihre Kampfkraft wiederherzustellen. Er schloss:

"Die Lage an der Front bleibt schwierig, aber beherrschbar."

Syrski sagte Ende Februar, dass sich einzelne ukrainische Kommandeure bei der Einschätzung der Lage und der russischen Streitkräfte verkalkuliert hätten, was sich unmittelbar auf die Verteidigung auswirke. Auch der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij bezeichnete am 25. Februar die Lage an der Front als ernst und räumte eine Zunahme der Gebietsverluste ein.

Seit Anfang des Jahres brachten die russischen Streitkräfte Dutzende Siedlungen unter ihre Kontrolle, darunter auch Awdejewka, das seit 2015 der wichtigste Außenposten der ukrainischen Streitkräfte in der Nähe von Donezk ist. Verteidigungsminister Sergei Schoigu meldete Präsident Wladimir Putin, dass die Stadt am 20. Februar unter russische Kontrolle gekommen sei.

Eine Woche später erklärte der Minister, die Führung der ukrainischen Streitkräfte versuche, die Lage auf Kosten der verbleibenden Reserven zu stabilisieren und einen Zusammenbruch der Front zu verhindern. Bloomberg zitierte eine der ukrainischen Führung nahestehende Quelle mit der Aussage, dass die ukrainischen Behörden befürchten, dass sich der Vormarsch der russischen Truppen bis zum Sommer 2024 beschleunigen könnte. Die Nachrichtenagentur schrieb, die Einschätzung der Lage auf dem Schlachtfeld werde "immer düsterer", da der US-Kongress keine Entscheidung über zusätzliche Hilfen für Kiew getroffen habe und die ukrainischen Streitkräfte versuchten, Granaten zu sparen.

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