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Putin ruft zum weltweiten Kampf gegen Nazi-Propaganda auf

Im Westen ist heute der "Exzeptionalismus" verbreitet, also die Auffassung, man sei etwas Besseres als andere, erklärte Putin. Der Nationalsozialismus basierte auch auf dieser Einstellung. Deshalb könne man Neonazis nur mit einem multinationalen Ansatz besiegen.
Putin ruft zum weltweiten Kampf gegen Nazi-Propaganda aufQuelle: www.globallookpress.com © Alexander Kazakov / Kremlin Pool

Der heute in Teilen des Westens weit verbreitete Exzeptionalismus sei auch die Grundlage des Nationalsozialismus gewesen. Man brauche einen multinationalen Ansatz, um ihn zu besiegen, sagte der russische Präsident Wladimir Putin in einem Gespräch mit dem Journalisten Pawel Zarubin am Mittwoch.

Dabei ging Putin auch auf deutsche Presseberichte ein, wonach der Großvater der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock ein glühender Nazi gewesen sei. Grundsätzlich sei der russische Präsident aber nicht der Auffassung, dass Nachkommen von Nazis die politische Verantwortung für Taten der Vorfahren übernehmen müssten. Dazu erklärte er:

"Ich glaube nicht, dass die heutige Generation der Deutschen die volle politische Verantwortung für alles, was Nazi-Deutschland getan hat, tragen muss."

Er bezeichnete es als "unfair", alle Deutschen als Nazis zu bezeichnen. Das weitaus größere Problem sei, so der russische Staatschef weiter, dass viele Länder die Vorstellung übernommen hätten, "auserwählt" oder "außergewöhnlich" zu sein. Gegenüber Zarubin erläuterte er: "So hat der Nazismus begonnen." Die Haltung, etwas Besseres zu sein, sei aktuell weit verbreitet. Dagegen müsse mittels internationaler Kooperation vorgegangen werden:

"Da dies so weit verbreitet ist, sollten wir auch über den Aufbau einer antifaschistischen und antinazistischen Propaganda auf globaler Ebene nachdenken", so Putin.

Ein solches Unterfangen sei nur dann wirklich effektiv, wenn es von der Gesellschaft und nicht vom Staat ausgehe – egal von welchem Staat. In einem Gespräch mit den Mitarbeitern des Waffenherstellers Uralwagonsawod in Nischni Tagil wiederholte Putin am Donnerstag, dass Russland keine Toleranz gegenüber dem Nationalsozialismus zeigen dürfe. Nach seiner Auffassung würden die Nachkommen der Naziunterstützer während des Zweiten Weltkriegs nun von den USA bei der Wiederbelebung der mörderischen Ideologie von Stepan Bandera und Roman Schuchewitsch in der Ukraine unterstützt. Das habe zu dem derzeitigen Konflikt mit Kiew geführt.

Der russische Präsident wies die häufig von modernen ukrainischen Nationalisten aufgestellte Behauptung zurück, Bandera, Schuchewitsch und andere seien keine echten Nazis gewesen, weil sie zu einem bestimmten Zeitpunkt des Krieges von Deutschland inhaftiert worden seien. Putin zufolge bestrafte Hitlers Regime die ukrainischen Kollaborateure für ihren Versuch, mit den westlichen Alliierten zu verhandeln.

Sie hätten zu dem Zeitpunkt nur erkannt, dass das Dritte Reich zu verlieren drohe, aber sie seien Nazis geblieben: "Sie waren die ganze Zeit Nazis und sind es geblieben. Aber ihre Nachkommen, die Neonazis, sind absolut identisch mit denen, die wir während des Großen Vaterländischen Krieges bekämpft haben," sagte der russische Staatschef. Er beschuldigte die derzeitige ukrainische Regierung, sich die Nazi-Ideologie zu eigen und ihr Land zu einem Feind und einer Bedrohung für Russland zu machen. Der Kreml hat die "Entnazifizierung" der Ukraine als eines der Hauptziele der aktuellen Militäroperation genannt.

Zahlreiche ukrainische Einheiten haben Abzeichen und Symbole der deutschen Naziwehrmacht und der SS verwendet. Andrey Biletsky ist der Gründer der berüchtigten "Asow"-Miliz, die heute Teil der ukrainischen Armee ist. 2014 erklärte er gegenüber westlichen Reportern, dass er die Symbole der Gruppe – die SS-Wolfsangel-Rune und Heinrich Himmlers Schwarze Sonne – gewählt habe, weil sie im Zweiten Weltkrieg "von den Deutschen benutzt" worden seien. Die Regierung in Kiew und viele westliche Medien haben Aussagen über den Nazi-Einfluss in der Ukraine jedoch als "russische Propaganda" abgetan.

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