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Washington führt Finanzoffensive gegen Peking durch

Die USA verstärken ihre Panikmache gegen China in der Informationssphäre. Eine grausige Propagandaidee nimmt Gestalt an: Jeder einzelne Chinese arbeitet für die Unterminierung Amerikas und seiner Verbündeter. Wozu diese Hysterie führen wird, bleibt abzuwarten.
Washington führt Finanzoffensive gegen Peking durch© Getty Images / narvikk

Von Dmitri Kossyrew

Medien berichten: Chinesische Hacker seien im vergangenen Jahr "mit voller Unterstützung der Behörden" in niederländische Militärnetzwerke eingedrungen und würden dort noch immer tun, was sie wollen. Diese Nachricht stammt eigentlich aus den USA und stellt keine Einzelmeldung dar, sondern ist Teil des beispiellos eskalierten hybriden Krieges der USA gegen China.

Dieser Krieg wird vor allem in der Informationssphäre geführt. Tag für Tag lesen wir erschreckende Nachrichten, dass zum Beispiel die chinesischen Behörden ihre Studenten, die in den Vereinigten Staaten studieren, tyrannisieren würden. Oder, dass China angeblich Dissidenten, die im Gefängnis schmachten, massenhaft als Organspender freigibt und so zum Weltmarktführer in der Transplantologie wird. Oder, dass die chinesischen Behörden die genetischen Daten von US-Amerikanern für unheimliche biotechnologische Experimente sammeln würden.

All diese Horrorgeschichten stammen aus einer Quelle – aus der regelmäßigen Kolumne "China Watch" der rechtsgerichteten republikanischen Zeitung The Epoch Times. Man beachte: Jede dieser Meldungen bezieht sich auf Aktionen wie die Rede des nächsten republikanischen Senators oder die Nominierung der Ermittler im Fall der "Dissidentenorgane" für den Friedensnobelpreis. Oder es ist die Rede von der tatsächlichen Abschiebung chinesischer Studenten aus den Vereinigten Staaten. Oder aber es geht um ein vorgeschlagenes Gesetz, das den US-Amerikanern die Zusammenarbeit mit China im Bereich der Biotechnologie verbieten würde. Mit anderen Worten: All dies ist die Chronik einer ganz materiellen Massenkampagne auf höchster Ebene mit konkreten Aktionen, nicht einfach nur heiße Luft und leere Propaganda.

Alles in allem klingt das sehr vertraut, nicht wahr? Es ist eine Neuauflage der Kampagne gegen Russland aus den Tagen von Hillary Clinton und Donald Trump. Hacker, Moskaus Einmischung in die US-Wahlen... Und um die Ähnlichkeiten abzurunden, hier die Meinung eines Mitglieds des US-amerikanischen Repräsentantenhauses, des Demokraten Raja Krishnamoorthi:

"Es wäre sehr naiv zu glauben, dass Peking sich nicht in die US-Präsidentschaftswahlen einmischen würde."

Zumal das chinesische Militär gerade "kognitive Angriffe" auf US-amerikanische Zivilisten probe. Übrigens ist Krishnamoorthi nun Mitglied der Congressional Commission on Chinese Affairs. Im Großen und Ganzen ist also alles beim Alten, nur, dass diesmal das Ziel nicht Russland direkt, sondern sein De-facto-Verbündeter China ist.

Die oben aufgeführten Meldungen haben ein gemeinsames Merkmal – es ist alles altbekanntes Zeug, das immer und immer wieder durchgekaut wird. Aber es gibt etwas Neues in dem, was geschieht. Die Hauptrichtung des Angriffs ist jetzt das Geld; es findet ein moralischer und finanzieller Krieg mit den eigenen, westlichen Fonds statt, die versucht haben, in das Geschäft eines strategischen Konkurrenten zu investieren. Und welche Art von Geschäft kann es schon mit denen geben, die das genetische Material von US-Amerikanern sammeln und auch in jeder anderen Hinsicht schrecklich sind?!

Fonds kaufen Aktien beliebiger Unternehmen auf der ganzen Welt und erwarten Gewinne in Form von Dividenden oder aus dem Verkauf der Aktien selbst, wenn die Kurse steigen. Und der Aktienkurs (das heißt, Kredite von Unternehmen mit dem Versprechen einer Gewinnbeteiligung) basiert auf den Überzeugungen der Menschen, ob sie nun beruflich oder privat davon überzeugt sind, dass dieses oder jenes Unternehmen vielversprechend ist oder nicht. Aus offensichtlichen Gründen kaufte daher vor einem Jahr jeder chinesische und nicht US-amerikanische Aktien.

Nun ergibt sich ein absurdes Bild: Es findet ein Pogrom und in der Folge der Absturz solcher Fonds statt, die Gewinne aus der am schnellsten wachsenden großen Volkswirtschaft der Welt erwarteten. Dieser Pogrom stellt im Grunde genommen einen Abfluss von Kapital aus allen chinesischen Anlagen dar. Und gleichzeitig findet ein unerwarteter Aufschwung jener Fonds statt, die ebenfalls mit der Volksrepublik China zusammenarbeiten, dort aber ein Büro haben sowie eine hervorragende Vorstellung davon, wie die Dinge in China funktionieren. Peking führt diesen Krieg rund um die Uhr und hat sich bereits den Vorwurf eingehandelt, unter anderem gegen die Rating-Agenturen vorzugehen, die den Fonds und allen anderen ihre Einschätzungen über die Zukunft der Aktien geben.

Das bedeutet: Ungebildete Panikmacher gehen in Flammen auf. Doch die Organisatoren dieses Angriffs zählen darauf, dass die Panik wächst. Im Grunde handelt es sich um eine Wiederholung der "asiatischen" Finanzkrise von 1997, aber damals waren nicht die Aktien, sondern die Wechselkurse der Währungen der Nachbarländer Chinas das Ziel. Es sei daran erinnert, dass sich die Krise damals zuspitzte und sie die gesamte Weltwirtschaft, einschließlich Russlands, in Mitleidenschaft zog.

Dies war jedoch nur halb so schlimm, eine Bewährungsprobe. Heute ist die Situation anders: Jeder, einschließlich Hunderttausender kleiner privater Anteilseigner von Fonds, die das Risiko eingehen, mit irgendetwas Chinesischem zu handeln, wird weltweit eingeschüchtert. Auf die gleiche Weise werden diejenigen eingeschüchtert (einschließlich privater chinesischer Banken und Unternehmen), die Geschäfte mit Russland machen: Wenn ein solches Unternehmen westliche Aktionäre hat, werden diese unter Druck gesetzt und geben den Impuls weiter, die Geschäfte mit Russland zu beenden.

Und nichts erschreckt die finanziell Eingeschüchterten so sehr wie die Anfälle von Hass, die jetzt in den USA oder ihren Partnerstaaten eskalieren. Wie ein britischer Politikwissenschaftler feststellt, nimmt eine bestimmte Idee in der Informationslandschaft Gestalt an: Jeder einzelne Chinese – von denen es 1,4 Milliarden gibt – sei kein Geschäftsmann, sondern ein Mensch, der für Peking und für die Unterminierung Amerikas und seiner Partner arbeite. Mit ihnen könne es keine Geschäfte geben, da sie eine reine Bedrohung darstellen. Genau wie es bei den Russen der Fall ist, die alle sanktioniert werden sollten.

Es ist schwer zu sagen, wie diese hybride Kriegsführung enden wird. Vielleicht mit einer ernsthaften Aufteilung der Weltwirtschaft in isolierte Finanzsphären. In der Zwischenzeit sollten wir festhalten, dass das Hervorrufen von Massenhysterie eine gefährliche Sache ist, weil sie schlecht kontrollierbar und schlecht prognostizierbar ist.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 13. Februar 2024 bei RIA Nowosti.

Dmitri Kossyrew ist ein russischer Journalist, Orientalist und politischer Analyst bei RIA Nowosti.

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