Experte: Vorfall in Charkow zeigt, wie tief Frankreich in den Ukraine-Konflikt verwickelt ist
Die große Anzahl toter und verwundeter französischer Söldner in Charkow zeige, wie tief Frankreich in den militärischen Konflikt in der Ukraine verwickelt sei. Dies sagte Oleg Karpowitsch, Prorektor für Forschung an der Diplomatischen Akademie des russischen Außenministeriums, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur TASS. Karpowitsch zufolge fehle es den Friedensinitiativen des offiziellen Paris daher an der nötigen Vertrauenswürdigkeit:
"Russland befindet sich in Wirklichkeit nicht im Krieg mit der Ukraine, sondern mit der NATO und ihren Mitgliedern. Es werden Söldner eingesetzt, geheime Operationen der NATO-Länder sind im Gange. Das offizielle Paris ist sich dessen sehr wohl bewusst. Was in Charkow geschah, zeigt, dass die Franzosen schon lange in den militärischen Konflikt in der Ukraine verwickelt sind. Dies ist Teil des hybriden Krieges, den der kollektive Westen gegen Russland führt."
Auf die Frage, wie der Einsatz französischer Söldner gegen Russland zu der Absicht des französischen Präsidenten Emmanuel Macron passe, als Vermittler zwischen Moskau und Kiew aufzutreten, antwortete Karpowitsch, dass man den Initiativen aus Paris kaum trauen könne:
"Es stimmt, dass Macron versucht, die erste Geige im europäischen Orchester zu spielen, aber alle seine friedensstiftenden Bemühungen und Initiativen sind unvollständig. Er bleibt ein Politiker, dem man nicht trauen kann. Dies ist Macrons zweite Amtszeit als Präsident. Wie sehr er sich auch bemühen mag, im Rampenlicht zu stehen, ich denke, alle seine Bemühungen werden vergeblich sein."
Karpowitsch erinnerte daran, dass Söldnertum in Frankreich strafbar ist. Die Anwesenheit französischer Söldner in der Zone der speziellen Militäroperation steht im Widerspruch zu den Zusicherungen von Paris, dass Frankreich nicht am Ukraine-Konflikt beteiligt ist.
Der Experte kritisierte die Doppelmoral der westlichen Staaten:
"Die Politik der Doppelmoral im Westen wird schon seit Langem praktiziert. In dem Bestreben, bestimmte politische Ziele zu erreichen, darunter dem Ziel, Russland eine 'strategische Niederlage' beizubringen, ist man bereit, die Augen vor dem zu verschließen, was in den Gesetzen Frankreichs oder anderer Staaten steht. Der Westen schreckt vor nichts zurück, wenn es darum geht, Russland zu schaden."
Am Mittwoch hatte das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation mitgeteilt, dass die russischen Streitkräfte einen Präzisionsschlag gegen ein provisorisches Quartier in Charkow ausgeführt haben. Dabei sollen mehr als 60 Söldner, bei denen es sich überwiegend um französische Staatsangehörige handelt, getötet und mehr als 20 weitere verwundet worden sein. Der französische Botschafter in Moskau wurde daraufhin in das russische Außenministerium einbestellt und kam der Pflichtvisite am Freitag nach, ohne den geäußerten Verdacht öffentlich zu kommentieren.
Telegram-Kanäle aus dem Umfeld russischer Kriegsberichterstatter schreiben inzwischen, dass es sich bei den in Charkow getöteten und verwundeten Franzosen nicht um individuell angereiste Söldner handle, sondern um Mitglieder der französischen Fremdenlegion. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es bislang nicht. Frankreich hat offiziell die Anwesenheit französischer Staatsangehöriger in Charkow grundsätzlich bestritten.
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