USA wollen den Kosovo beliefern: Echte Waffen für einen falschen Staat
Von Marinko Učur
Nicht lange nachdem der neue britische Außenminister David Cameron Serbien als "russischen Stellvertreter" auf dem Balkan bezeichnete und es der Destabilisierung der Region vorgeworfen hat, kündigte Washington die Lieferung von Javelin-Panzerabwehrraketen an den Kosova und die dortige selbst ernannte und von der Mehrheit der Vereinten Nationen anerkannte Regierung in Pristina an. Es ist offensichtlich, dass dies kein Zufall ist, sondern eine konzertierte Aktion, um Serbien zu disziplinieren, und zwar für seine konsequente und autonome Außenpolitik mit der Weigerung, sich auf die antirussische Seite zu stellen.
"Die Haltung des Westens gegenüber dem Westbalkan wurde vor der russischen Invasion entwickelt, und wir müssen darüber nachdenken, was sich geändert hat, weil Russland mehr tun will, um den Balkan zusammen mit seinen Stellvertretern, darunter Serbien, zu destabilisieren", sagte der britische Außenminister bei dieser Gelegenheit. Dies ist nicht das erste Mal, dass ein westlicher Regierungsvertreter Serbien als verlängerten Arm Russlands bezeichnet, und einige Politiker und Diplomaten wiederholen diese äußerst willkürliche Haltung in orchestrierter Weise. Zwar versuchte die britische Botschaft in Belgrad, die Auswirkungen von Camerons Vorwürfen abzumildern, indem sie in ihrer Erklärung behauptete, dass Großbritannien Serbien nicht als einen "russischen Stellvertreterstaat" betrachte, sondern dass bestimmte Elemente im Land direkt im Interesse Russlands handelten, sodass ihrer Meinung nach "kurzzeitig die Befürchtung bestand, dass die Beziehungen zwischen Belgrad und London in nur wenigen Tagen erheblich beeinträchtigt wurden".
"Serbien ist ein unabhängiges Land"
Cameron äußerte kürzlich seine Ansichten im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des britischen Parlaments und behauptete, es solle seine Unzufriedenheit mit dem Verhalten der serbischen Regierung nach den Ereignissen im September im überwiegend von Serben bewohnten Norden des Kosovo zum Ausdruck bringen, bei denen drei serbische Staatsbürger und ein albanischer Polizist getötet wurden. Zuvor hatte Cameron Pristina besucht, wo er der dortigen albanischen Regierung seine Unterstützung versicherte und Hilfe bei der Anerkennung der Unabhängigkeit der serbischen Provinz versprach, die von 130 Mitgliedsländern der Weltorganisation nicht anerkannt wird. Der Präsident Serbiens, Aleksandar Vučić, zeigte sich überrascht und enttäuscht von Camerons Haltung, und äußerte weiter:
"Serbien ist Stellvertreter von niemandem, weder von Russland noch von Amerika, Großbritannien, Deutschland oder sonst wem, sondern ein unabhängiges Land."
In einer derartigen diplomatischen Korrespondenz zwischen Belgrad und London betritt Washington die Bühne und kündigt die Veräußerung von 246 Javelin-Panzerabwehrraketen an die Sicherheitskräfte des Kosovo in Pristina (KBS) an, die mithilfe des Westens, vor allem der USA, zu einer "Armee des Kosovo" wird. Vergeblich erinnert die Regierung in Belgrad daran, dass nach der einschlägigen Resolution 1244 der Vereinten Nationen die einzige Streitmacht in der Provinz die internationale KFOR-Truppe sei und dass die genannte Resolution die Bildung einer de facto nationalen albanischen "Kosovo-Armee" untersage. Die Amerikaner interessiert das aber, wie bei vielen anderen globalen Krisenherden, nicht, weil sie dazu neigen, zuvor unterzeichnete und verbindliche internationale Dokumente zu missachten.
Die von uns befragten Militärexperten weisen darauf hin, dass die Entscheidung der Amerikaner, Pristina zu bewaffnen, die Kontinuität Washingtons darstelle, das durch die gewaltsame Inbesitznahme eines Teils des serbischen Territoriums nach der Aggression und Bombardierung Jugoslawiens im Jahr 1999 den Albanern einen zweiten albanischen Staat auf dem Balkan geschaffen habe. Gleichzeitig weisen sie darauf hin, dass dies die ohnehin schon schlechten Beziehungen unter den Balkanstaaten weiter verschärfen werde, von denen viele in ihrer Unterwürfigkeit gegenüber Washington und den Vorwürfen gegen Serbien wegen seiner Außenpolitik und der Tatsache, dass Belgrad sich nicht der antirussischen Seite anschließen will, konkurrieren.
Kein vernünftiger Mensch glaubt daran, dass amerikanische Raketen das Machtgleichgewicht in der Region ernsthaft beeinträchtigen werden, denn auch der amerikanische Kongress muss diesem Handel zustimmen, doch einige Prognosen bestätigen sich, die die Möglichkeit einer Eskalation auf dem erhitzten Balkanboden nicht ausschließen. Andererseits ist klar, dass Washington den Weg für die internationale Bestätigung des Kosovo ebnet und den "falschen Staat", wie Belgrad seine abtrünnige Provinz nennt, als glaubwürdigen Partner in der internationalen Gemeinschaft präsentieren will.
Mit der Schaffung einer Armee für die Albaner versuchen die Amerikaner, andere Länder davon zu überzeugen, die Unabhängigkeit des Kosovo zu akzeptieren, aber auch den Boden für mögliche Konflikte zu bereiten, in denen Washington und der gesamte kollektive Westen längst Partei ergriffen haben.
Mehr zum Thema – Unruhen in Belgrad: Die heuchlerische "regelbasierte Ordnung" des Westens in Aktion
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.