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Podoljaka: Russland rückt bei Artjomowsk vor – Front bei Awdejewka erstarrt trotz heftiger Kämpfe

Artjomowsk am Frontabschnitt Donbass ist neuerdings der Teilabschnitt der Front, an dem diese am beweglichsten ist: Nordwestlich und südlich dieser Stadt, also jeweils bei den Ortschaften Bogdanowka und Kleschtschijewka, nehmen Russlands Soldaten dem ukrainischen Militär dominante Anhöhen ab, auf denen diese Wehrkerne in der Form von Zug- oder Kompaniestützpunkten errichtet hat. Hierauf macht Juri Podoljaka in seiner Analyse der Gefechtslage im Ukraine-Krieg am 8. Dezember aufmerksam.

Das vom russischen Kommando gesetzte taktische Ziel – und dies sei allen offensichtlich, auch den Kontrahenten in Kiew, so der Journalist – liege darin, etwa in Höhe der weiter westlich gelegenen Stadt Tschassow Jar auf den Kamm der Wasserscheide vorzustoßen. Von dort aus könne diese Offensive, die Russlands Militär auf einer Frontbreite von 15 bis 20 Kilometern führt, leicht fortgesetzt werden, bis das Ziel der Befreiung der westlichen Landkreise der russischen Volksrepublik Donezk erreicht ist.

Obige Entwicklung, erklärt Podoljaka, sei erst durch Russlands bisherige Erfolge bei der Offensive gegen Awdejewka am selben Frontabschnitt möglich geworden: Um seine Einheiten vor Ort vor vollständiger Einkesselung zu bewahren, zieht Kiew schon seit geraumer Zeit Reserven von anderen Front- und Teilabschnitten dorthin ab. Mittlerweile sei die Lage bei Awdejewka von heftigen Gegengefechten geprägt, bei denen ukrainische Truppen ihre Kameraden in dieser in eine Festung verwandelten Stadt zu entlasten versuchen. Geländegewinne – nunmehr eher überschaubare – erzielt das russische Militär an diesem Brennpunkt zwar immer noch, doch momentan sind neue Geländegewinne dort keine Priorität, sondern die Verteidigung der bisherigen.

Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger und Journalist aus Sumy, dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analysen warten mit nur wenigen Zahlen auf, dafür vermittelt er aber anhand von Karten ein gutes Verständnis des räumlichen Umfangs der jeweiligen Entwicklungen und bietet gelegentlich kurzfristige Prognosen.

An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten. Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an. Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.

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