Chinas Investitionen in die US-Wirtschaft auf Rekordtief
Von Alex Männer
Vor dem Hintergrund des sogenannten Handelskrieges zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China hat das Volumen der chinesischen Investitionen in die US-Wirtschaft den niedrigsten Stand seit der Zeit der globalen Finanzkrise im Jahr 2009 erreicht. Die von der chinesischen Regierung auferlegten Beschränkungen für Investitionen in die USA spiegeln nicht nur die Spannungen in den Beziehungen zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften wider, sondern auch die Sorgen vor politischer und wirtschaftlicher Instabilität, die von Washington derzeit ausgehen.
So sind die direkten Investitionen aus China in die USA 2022 im Vergleich zum Rekordwert von 48 Milliarden US-Dollar im Jahr 2016 um fast das 20-fache gesunken – auf 2,5 Milliarden Dollar in diesem Jahr. Das schreibt The Financial Times unter Berufung auf einen gemeinsamen Bericht des US-Komitees für amerikanisch-chinesische Beziehungen und des Beratungsunternehmens Rhodium Group. Demnach konstatieren seine Analysten, dass die Geschäftstätigkeit – einschließlich Umsatz und Beschäftigung vor Ort – von chinesischen Unternehmen, die bereits auf dem US-Markt präsent waren, ebenfalls zurückgingen.
"Das Umfeld in den USA ist für chinesische Investoren herausfordernder geworden", meint Adam Smith, Partner der Anwaltskanzlei Gibson Dunn und ehemaliger Berater des US-Finanzministeriums. "Die Sorge um China ist zu einem echten überparteilichen Thema geworden, dem fast jeder zustimmen kann, zu Recht oder zu Unrecht."
Laut der jüngsten Umfrage der China General Chamber of Commerce, die chinesische Investoren in den USA vertritt, nannten mehr als 80 Prozent der chinesischen Unternehmen die Pattsituation zwischen Peking und Washington als die größte Herausforderung für die Wirtschaft. Mehr als ein Drittel gab an, dass die "instabile" US-Politik in Bezug auf Auslandsinvestitionen Anlass zur Sorge gibt.
Andere Experten erklären indes das sinkende Interesse Chinas bei den Investitionen mit steigenden Zinsen in den USA, was dazu führt, dass etwa US-Staatsanleihen weniger rentabel für Investoren werden. Die Tatsache, dass die Zinsen für US-Anleihen – die seit jeher als ein zentrales Indiz für die Lukrativität der US-Wirtschaft gelten – weiter steigen würden, spiegelte zudem die negativen Erwartungen hinsichtlich so mancher fragwürdigen politischen und ökonomische Initiativen der Amerikaner auf der internationalen Bühne wider.
Insofern bereitet die US-Sanktionspolitik den Chinesen weitere Sorgen, so die Experten. Denn nachdem Washington und seine westlichen Verbündeten einen bedeutenden Teil der russischen Gold- und Devisenreserven im vergangenen Jahr eingefroren haben, sei Peking alarmiert und suche daher dringend nach alternativen Investitionen, um seine Rendite aufrechtzuerhalten.
Dabei ist zu betonen, dass der Rückgang der chinesischen Investitionen in die US-Wirtschaft nicht erst seit dem vergangenen Jahr und auch nicht allein aufgrund der Russland-Sanktionen stattfindet. Dieser Prozess begann nämlich bereits 2018, nachdem der damalige US-Präsident Donald Trump einen Handelskrieg gegen Peking angezettelt und Zölle auf unzählige chinesische Waren verhängt hatte. Im weiteren Verlauf hat die Administration von Joe Biden die US-Investitionen in strategische Sektoren Chinas verboten und etwa umfangreiche Subventionen für die inländische Halbleiterproduktion auf den Weg gebracht, von denen die in den USA tätigen chinesische Unternehmen ausgeschlossen wurden.
Zu allem Übel wurden wegen der angeblich von dem Giganten Huawei ausgehenden Bedrohung für sensible US-Technologiebereiche diverse Beschränkungen eingeführt, sodass große US-Konzerne die chinesischen Unternehmen nicht mehr mit ihren Produkten und ihrer Software beliefern durften.
Die negativen Folgen davon haben damals jedoch so manche Bereiche der US-Wirtschaft zu spüren bekommen. Zum Beispiel war die Aktivität der Chinesen auf dem US-Immobilienmarkt sowie bei den im Silicon Valley beheimateten Unternehmen, die die chinesischen Investitionen bis dato stets anzuziehen versuchten, deutlich gesunken.
Und auch heute warnen zahlreiche Wirtschaftsexperten davor, dass bestimmte Schritte vonseiten der USA, die gegen chinesische Investitionen gerichtet seien, weitere negative Folgen vor allem für Amerika haben könnten.
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