Medien: USA und Vietnam verhandeln über Rüstungslieferungen
Die US-Regierung führt Gespräche mit Vietnam über umfangreiche Waffenlieferungen. Dies berichtet Reuters unter Berufung auf zwei Personen, denen Einzelheiten des geplanten Abkommens bekannt sind. Ihnen zufolge soll ein Paket, das innerhalb des nächsten Jahres zusammengestellt werden könnte, eine Flotte von Kampfjets vom Typ F-16 aus US-Produktion einschließen. Für die teure Ausrüstung ziehe Washington besondere Finanzierungsbedingungen für Hanoi in Erwägung. Die Verhandlungen sollen sich jedoch erst in der Anfangsphase befinden. Bisher seien nur ungefähre Bedingungen ausgearbeitet worden. Außerdem könne es sein, dass das Abkommen überhaupt nicht zustande komme.
Reuters hob hervor, dass die neue Zusammenarbeit im Bereich Ausrüstung die umfangreichste zwischen den beiden Ländern seit dem Kalten Krieg und dem Ende des Vietnamkriegs sein könnte. Darüber hinaus zielen die USA damit auf die Erhöhung des militärischen Potenzials Vietnams angesichts der Spannungen mit China im Südchinesischen Meer und die Verringerung der Abhängigkeit des Landes von russischen Waffen ab. Ein US-Beamter erklärte Reuters:
"Wir haben sehr produktive und aussichtsreiche Beziehungen im Bereich Sicherheit mit Vietnam. Wir sehen, dass sie sich für einige US-Waffensysteme interessieren, insbesondere für alles, was ihnen helfen kann, ihren maritimen Bereich besser zu überwachen, vielleicht Transportflugzeuge und einige andere Systeme."
Reuters erinnert daran, dass sich die US-Verteidigungsexporte nach Vietnam auf Schiffe der Küstenwache und Trainingsflugzeuge beschränkten, während Russland etwa 80 Prozent des Arsenals des südostasiatischen Landes lieferte, nachdem Washington im Jahr 2016 das Waffenembargo aufgehoben hatte. Schätzungsweise gibt Vietnam jährlich zwei Milliarden US-Dollar für Waffenimporte aus, und Washington sei optimistisch, dass ein Teil dieses Budgets für Waffen aus den USA oder von seinen Verbündeten und Partnern, insbesondere Südkorea und Indien, eingesetzt werden könnte. Hierbei seien die Preise für US-Waffen ein großes Hindernis, ebenso wie die Ausbildung an der Ausrüstung. Dies sei der Grund, warum Vietnam in den letzten zehn Jahren weniger als 400 Millionen US-Dollar für US-Waffen ausgegeben habe.
Im vergangenen Monat war die militärische Zusammenarbeit eines der Hauptthemen der offiziellen vietnamesisch-US-amerikanischen Gespräche in Hanoi, New York und Washington. Anfang September besuchte US-Präsident Joe Biden Vietnam, wobei Hanoi Washington in den höchsten diplomatischen Status neben China und Russland erhob. Fast 50 Jahren nach dem Ende des Vietnamkriegs stellt dieser diplomatische Schritt eine deutliche Kehrtwende dar. Die Biden-Regierung intensiviert die Kooperation mit Vietnam unter anderem, um den geopolitischen Wettbewerb mit China im Pazifik auszugleichen und die Beziehungen zwischen den beiden Supermächten verantwortungsvoll zu gestalten.
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