Premierminister Paschinjan: Armenien zu dringenden Gesprächen mit Aserbaidschan bereit
Armeniens Premierminister Nikol Paschinjan hat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron telefoniert und mit ihm die Lage in Bergkarabach und an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze erörtert, wie der Pressedienst des Regierungschefs mitteilte.
In dem Gespräch ging es um die "Verschärfung der humanitären Krise" in Bergkarabach, die "Ansammlung" aserbaidschanischer Streitkräfte um das Gebiet, die "illegale Blockade" des Latschin-Korridors und die "wachsenden Spannungen" an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan, wie aus der Mitteilung hervorgeht.
Der armenische Premierminister erklärte, er sei entschlossen, alle Fragen ausschließlich auf diplomatischem Wege und in einer "konstruktiven Atmosphäre" zu lösen. Sein Pressedienst teilte mit:
"Paschinjan hat seine Bereitschaft bekundet, dringende Gespräche mit dem aserbaidschanischen Präsidenten zu führen, um die Spannungen abzubauen."
Die Verhandlungen über ein Friedensabkommen zwischen Armenien und Aserbaidschan laufen bereits seit mehreren Jahren. Der armenische Premierminister sagte im Mai, er sei bereit, Aserbaidschans Souveränität über Bergkarabach anzuerkennen, sofern die Sicherheit der armenischen Bevölkerung gewährleistet sei.
Anfang September behauptete Paschinjan, die Lage an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze sei explosiv und die internationale Gemeinschaft müsse eine weitere Zuspitzung verhindern. Er behauptete, dass Baku Kräfte in der Nähe der Grenze und in der Region Bergkarabach sammelt.
Das aserbaidschanische Außenministerium warf der armenischen Seite Anfang September vor, die militärischen Provokationen entlang der nicht befestigten Grenze zwischen den beiden Ländern und in der Region Bergkarabach zu verstärken. Außerdem kritisierte es, dass Armenien "nicht daran interessiert" sei, Lösungen am Verhandlungstisch zu finden.
Die Situation um den Latschin-Korridor, die einzige Straße, die Armenien und Bergkarabach verbindet, bleibt ein akutes Problem. Jerewan wirft Baku vor, den Korridor zu blockieren. Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew hat dies mehrfach bestritten und erklärt, die Straße sei für Bürger und Transporte zu humanitären Zwecken geöffnet.
Paschinjan behauptete, dass gemäß den im November 2020 in Moskau getroffenen Vereinbarungen russische Friedenstruppen den Latschin-Korridor kontrollieren sollten, was jedoch nicht der Fall sei. Der russische Außenminister Sergei Lawrow bezeichnete die Vorwürfe gegen Moskau als ungerechtfertigt und wies darauf hin, dass die russischen Friedenstruppen "buchstäblich stündlich" an der Lösung der Situation arbeiten. Russland, die Europäische Union und die USA forderten Baku auf, die Blockade des Korridors aufzuheben.
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