Musk verwehrte ukrainischen Streitkräften Zugang zu Starlink – und vereitelte Angriff auf Krim
Im vergangenen Jahr hat Elon Musk den Zugang des ukrainischen Militärs auf die Starlink-Satellitenkommunikation nahe der Krim gekappt, um einen Angriff auf die russische Marine zu verhindern. Wie CNN berichtet, geht dies aus einer von Walter Isaacson geschriebenen Biografie über den US-Milliardär hervor, dessen Vermögen von Forbes auf 251 Milliarden US-Dollar geschätzt wird.
Als sich ukrainische Unterwasserdrohnen mit Sprengstoff den russischen Schiffen näherten, "verloren sie die Kommunikation und wurden an Land geworfen. Dort richteten sie keinen Schaden an", schreibt Isaacson. Musk habe diese Entscheidung getroffen, weil er einen Vergeltungsschlag Russlands mit Atomwaffen befürchtet habe. Diese Befürchtungen seien aus Musks Gesprächen "mit hochrangigen russischen Beamten" entstanden, so der Biograf.
In einem Gespräch mit Isaacson erklärte Musk, dass "Starlink nicht dazu gedacht war, in Kriege verwickelt zu werden":
"Es war dafür gedacht, dass die Leute Netflix schauen und sich entspannen und online gehen können, um zu studieren und gute, friedliche Dinge zu tun, nicht um Drohnenangriffe durchzuführen."
Dmitri Medwedew, ehemaliger Präsident und stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates Russlands, kommentierte die Information, dass Musk die Arbeit von Starlink eingeschränkt hatte, um Kiews Angriff auf die russische Marine zu stören. Medwedew erklärte, dass Musk "der letzte geistig gesunde Mensch in Nordamerika" sei.
Über Musks Weigerung, Zugang zu Starlink zu gewähren, hatte zuvor die New York Times (NYT) unter Berufung auf Quellen berichtet. Die Zeitung schrieb auch, dass der Milliardär Starlink in der Ukraine wegen ausbleibender Zahlungen teilweise abgeschaltet hatte. So haben Ende vergangenen Jahres 1.300 Terminals in dem Land ihren Betrieb eingestellt, weil Kiew die fälligen 2.500 US-Dollar monatlich für jedes Terminal nicht gezahlt hat. Der ausstehende Gesamtbetrag belief sich auf 3,25 Millionen US-Dollar.
Wie der ukrainische Minister für digitale Transformation Michail Fedorow der Zeitung mitteilte, reagierte Musk, als Cherson unter die Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte geriet, sehr schnell auf die Anfrage, das Internet in diesem Gebiet bereitzustellen, da die Konnektivität von Starlink in den von Russland kontrollierten Gebieten nicht verfügbar war.
There was an emergency request from government authorities to activate Starlink all the way to Sevastopol.The obvious intent being to sink most of the Russian fleet at anchor.If I had agreed to their request, then SpaceX would be explicitly complicit in a major act of war and…
— Elon Musk (@elonmusk) September 7, 2023
Fast unmittelbar nach Beginn der Kämpfe erhielt die Ukraine via Starlink Zugang zum Internet. Bis Juli dieses Jahres wurden der NYT zufolge mehr als 42.000 Terminals bereitgestellt.
Musk startete die ersten Starlink-Satelliten im Jahr 2019 mit SpaceX-Raketen. Inzwischen sind mehr als 4.500 dieser Satelliten in einer erdnahen Umlaufbahn in bis zu 550 Kilometern Entfernung von der Erdoberfläche in Betrieb. Dies ist etwa die Hälfte aller aktiven Satelliten, während sich weitere Satelliten in viel größerer Höhe befinden. Die Satelliten sind für eine Betriebsdauer von dreieinhalb Jahren ausgelegt. Auf der Erde wird die Verbindung von einem Terminal empfangen, das mit einem Router ausgestattet ist.
Dank Starlink ist das Internet in Kriegsgebieten, bei Naturkatastrophen und in abgelegenen Gebieten verfügbar. Die verfügbare Geschwindigkeit erreicht 100 Mbit/s, was beispielsweise für Online-Spiele und Videotelefonate ausreicht.
Starlink ist in den USA, Kanada, Europa, Australien, in einigen lateinamerikanischen Ländern sowie in Afrika verfügbar.
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