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Lukaschenko: Putin kann nicht hinter Attentat auf Prigoschin stecken

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Tod von Jewgeni Prigoschin hat der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko am Freitag seine Sicht auf das Ereignis dargestellt.
Lukaschenko: Putin kann nicht hinter Attentat auf Prigoschin stecken© Präsidialverwaltung der Republik Belarus

Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hat am Freitag während eines öffentlichen Auftritts an der Staatlichen Universität in Minsk Fragen zum Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin beantwortet. Dabei ging er auch auf die Versuche ein, Wladimir Putin die Verantwortung für den Absturz des Flugzeugs von Prigoschin in die Schuhe zu schieben.

Nach Ansicht Lukaschenkos hat das Staatsoberhaupt Russlands jedoch nichts damit zu tun:

"Ich kann nicht sagen, wer es getan hat. Ich werde selbst für meinen älteren Bruder nicht als Anwalt auftreten. Aber ich kenne Putin. Er ist ein berechnender, sehr ruhiger und sogar langsamer Mann, selbst wenn er Entscheidungen in anderen, weniger komplizierten Fragen trifft. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass Putin es getan hat, dass Putin die Schuld trägt. Das ist zu grob, zu unprofessionell, wenn man das schon anspricht."

Sicherheitsgarantien habe er Prigoschin nicht gegeben, auch umgekehrt habe der "Wagner"-Chef keine Garantien von ihm erbeten, stellte Lukaschenko klar:

"Um diese Frage direkt zu beantworten: Ich war nicht für die Sicherheit von Prigoschin verantwortlich. Das ist der erste Punkt. Zweitens war das Gespräch nie in diese Richtung gerichtet. Und drittens, denken Sie daran: Was die Sicherheit betrifft, so haben wir uns zweimal an ihn gewandt. Das erste Mal, als ich ihn anrief und die Verhandlungen im Gange waren, als sie auf Moskau marschierten. Ich sagte zu ihm: 'Schenja, ist dir klar, dass du Menschen töten wirst und selbst getötet wirst?' In der Hitze des Gefechts sagte dieser Mann (frisch von der Front): 'Zum Teufel damit, ich werde sterben!' Ich sagte zu ihm: 'Schenja, ich schicke dir einen Strick und ein Stück Seife.' – 'Nein, nein, nein. So will ich nicht sterben. Ich werde als Held sterben.' Das war das erste Gespräch. Beim zweiten Mal kam er mit Dima Utkin zu mir. Ich habe die beiden kategorisch gewarnt: 'Leute, seht selbst.'"

Lukaschenko ging damit auf einen bislang unbekannten Vorfall von Anfang des Jahres ein, als er Informationen über die Vorbereitung eines Attentats auf Prigoschin erhielt und Wladimir Putin die Warnung weitergab. Der weißrussische Präsident habe daraufhin den Wagner-Gründer gefragt, ob ihn die Informationen erreicht hätten. Prigoschin bestätigte, dass Putin diese Nachrichten an ihn weitergegeben habe.

Der Präsident Weißrusslands ging auch auf das weitere Schicksal der in seinem Land untergebrachten "Wagner"-Kämpfer ein. Sie verlassen Weißrussland nicht und werden weiterhin im Land "leben und arbeiten", sagte Lukaschenko. Spekulationen, wonach die Wagner-Gruppe dabei ist, Weißrussland zu verlassen, wies er zurück: 

"Wagner lebte, Wagner lebt, und Wagner wird weiterhin in Weißrussland leben, egal wie sehr manche Leute das nicht wollen. Wir haben mit Prigoschin ein System ausgearbeitet, wie Wagner hier verortet werden soll. Und diese Bilder aus dem Weltraum, dass wir etwas abbauen … – warum bauen wir überzählige Zelte ab? So viele werden nicht gebraucht. Ein Kern bleibt hier, jemand ist in den Urlaub gefahren, jemand hat beschlossen, allgemein am Rande zu leben, aber die Telefone, Adressen, Passwörter, Erscheinungen in diesem Kern sind bekannt. In ein paar Tagen können (bei Bedarf) alle hier sein, bis zu 10.000 Menschen."

Derzeit bestehe daran jedoch kein Bedarf, ergänzte Lukaschenko, aber Wagner werde in Weißrussland bleiben, solange es nötig ist:

"Solange wir es brauchen und solange diese Einheit es braucht, werden sie mit uns leben und arbeiten."

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