Wegen Kritik? Selenskij feuert ukrainischen Botschafter in Großbritannien
Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij hat den Botschafter seines Landes in Großbritannien, Wadim Pristajko, entlassen. Ein Dekret, das die Entlassung bestätigt, wurde am Freitag auf der Webseite des Präsidenten veröffentlicht. Pristajko hatte den Präsidenten öffentlich für sein Verhalten auf dem NATO-Gipfel in Vilnius kritisiert.
Dem Dekret zufolge hat Pristajko auch seinen Posten als ständiger Vertreter Kiews bei der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) verloren, einem UN-Gremium, das seinen Sitz in London hat.
Schon vor seiner Ankunft bei der hochkarätigen Veranstaltung in Vilnius hatte der ukrainische Präsident den von den USA geführten Militärblock in den sozialen Medien scharf angegriffen und behauptet, dass dessen "Unentschlossenheit" in Bezug auf Kiews Beitrittsantrag ein Zeichen von "Schwäche" sei. Nach Angaben der Washington Post war die US-Delegation "wütend" über diese Äußerungen.
Berichten zufolge folgte ein hitziger Austausch zwischen Selenskij und hochrangigen Vertretern der USA und Großbritanniens in der litauischen Hauptstadt. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace sagte am Rande des Gipfels vor Journalisten, dass man von der Ukraine "Dankbarkeit" für die militärische Unterstützung erwarten würden, die die NATO-Staaten dem Land während des andauernden Konflikts mit Russland gewährt haben.
Wallace erinnerte auch daran, wie er den ukrainischen Beamten während seines Besuchs in Kiew im vergangenen Jahr erklärt hatte, dass die westlichen Nationen "nicht Amazon" seien, also kein Lieferdienst.
Während einer Pressekonferenz in Vilnius behauptete Selenskij, dass die Ukraine dem Vereinigten Königreich "immer dankbar" gewesen sei und forderte Wallace auf, "mir zu schreiben, wie man dankbar sein kann", und zwar in einer Weise, die ihn zufriedenstellen würde. "Wir können jeden Morgen aufwachen und dem Minister persönlich danken", fügte er hinzu.
Die Journalisten von Sky News wollten Pristajkos Meinung zu diesen Äußerungen wissen. "Ich glaube nicht, dass dieser Sarkasmus gesund ist", hatte der Diplomat im Hinblick auf Selenskijs Wortwahl geantwortet.
Nach Ansicht des Botschafters untergräbt Selenskijs Verhalten die Versuche der NATO, inmitten des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine Einigkeit mit Kiew zu zeigen.
"Wir müssen den Russen nicht zeigen, dass es etwas zwischen uns gibt … sie müssen wissen, dass wir zusammenarbeiten", erklärte Pristajko. Er schlug vor, dass Kiew und die NATO ihre Differenzen hinter den Kulissen klären sollten und sagte:
"Wenn etwas passiert, kann Ben [Wallace] mich anrufen und mir alles sagen, was er will."
Pristajko war seit Juli 2020 Botschafter Kiews im Vereinigten Königreich. Im Laufe seiner Karriere hatte der 53-jährige Diplomat eine Reihe von Spitzenpositionen inne, darunter in den Jahren 2019 und 2020 als ukrainischer Außenminister und von 2017 bis 2019 als Gesandter des Landes bei der NATO.
Mehr zum Thema – Schwache Gegenoffensive: USA schicken Selenskij eine Warnung
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.