Macron widerstrebt NATO-Verbindungsbüro in Japan – China warnt vor NATO-Erweiterung im Pazifik

Macron hat seine Besorgnis über den Plan der NATO zum Ausdruck gebracht, ein Büro in Tokio zu eröffnen. Asien liege außerhalb des geografischen Geltungsbereichs des Nordatlantiks, sagte der französische Präsident. Die meisten europäischen Länder teilen zwar Frankreichs Standpunkt, aber hätten wahrscheinlich nicht den Mut, sich öffentlich gegen die USA zu stellen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron äußerte sich besorgt über den Plan der NATO, ein Büro in Tokio zu eröffnen. Kürzlich hatte er zudem die mögliche Eröffnung eines NATO-Verbindungsbüros in Tokio abgelehnt, da er die Auffassung vertritt, das transatlantische Sicherheitsbündnis sollte sich weiterhin auf seine eigene nordatlantische Region konzentrieren. Dies berichtete die Financial Times

Der Widerstand Frankreichs habe die monatelangen Diskussionen innerhalb der NATO über die Einrichtung des ersten Außenpostens des Bündnisses im asiatisch-pazifischen Raum erschwert, kommentierte die Financial Times weiter. Macron habe demnach gefordert, die NATO solle ihre Reichweite nicht über den geografischen Geltungsbereich des Nordatlantiks hinaus ausdehnen. Und er habe hinzugefügt:

"Wenn wir die NATO drängen, ihr Spektrum und ihre Geografie zu erweitern, machen wir einen großen Fehler."

Als Reaktion auf Macrons Äußerungen sagte Wang Wenbin, Sprecher des chinesischen Außenministeriums, bei einer Pressekonferenz am Dienstag, dass die Haltung der Mehrheit der Länder in der Region zu einer Ausweitung des NATO-Einflusses auf den asiatisch-pazifischen Raum sehr klar sei.

"Sie lehnen die Entstehung von Militärblöcken in der Region ab."

Ähnlich wie Macron haben auch die Länder des asiatisch-pazifischen Raums wiederholt ihre Besorgnis über die Expansionspolitik der NATO in Asien zum Ausdruck gebracht. Der kambodschanische Premierminister Hun Sen sagte den kambodschanischen Medien zufolge am Montag während einer Abschlussfeier für Studenten:

"Die NATO gibt es nur im Westen, und nun scheint sie sich mit verschiedenen Aktivitäten im asiatisch-pazifischen Raum zu engagieren, was der ASEAN Sorgen bereitet."

Lü Xiang, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, erklärte am Dienstag gegenüber der Global Times zudem, "dass die meisten europäischen Länder zwar Frankreichs Standpunkt teilen, aber wahrscheinlich nicht den Mut hätten, sich öffentlich gegen die USA zu stellen." 

In einem Interview mit CNN im Mai 2023 hatte der japanische Außenminister Yoshimasa Hayashi geäußert: Japan sei zwar kein Vertragsmitglied der NATO, aber die Eröffnung eines NATO-Verbindungsbüros in Tokio wäre ein Zeichen dafür, dass die asiatisch-pazifischen Partner des Bündnisses "auf eine sehr beständige Weise" mit der NATO zusammenarbeiten.

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