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Bisherige Bilanz der ukrainischen Offensive fällt enttäuschend aus

Der bisherige Verlauf der ukrainischen Offensive gegen die russischen Verteidigungslinien lässt die weiteren Perspektiven der ukrainischen Streitkräfte trüb erscheinen. Mit Einfallsreichtum, hochtechnologischen Lösungen oder guter Koordination konnte Kiews Militär bisher nicht aufwarten.
Bisherige Bilanz der ukrainischen Offensive fällt enttäuschend ausQuelle: Sputnik

Eine Analyse von @Panzwaffle

Die ukrainische Offensive hat begonnen. Zumindest glauben das einige westliche Medien. In den Behauptungen von Journalisten und Politikern ist jedoch nach wie vor eine gewisse Unsicherheit zu spüren. Statt der auf allen Ebenen angekündigten glänzenden und rasanten Operation sind chaotische Angriffe mit taktischen Gruppen in Kompaniestärke, Terroranschläge und riesige Verluste bei mehr als bescheidenen Ergebnissen zu beobachten.

Was sehen wir auf dem Schlachtfeld nicht?

Erstens, einen Plan der Operation. Die ukrainischen Kräfte tauchten genau dort auf, wo sie seit dem letzten Herbst erwartet wurden, und tun genau das, was man von ihnen erwartet. Insbesondere rennen sie beharrlich gegen immer dieselben Punkte auf der Karte an, erleiden Verluste, ziehen sich zurück und greifen erneut an. Und immer so weiter.

Genau nach diesem Schema handelte das ukrainische Militär im vergangenen Sommer und zu Beginn des Herbsts im Gebiet Cherson.

Zweitens ist zu erkennen, dass die Operation chaotisch verläuft. Zwischen den einzelnen Schritten sind beträchtliche Zeitfenster zu beobachten, und an einigen Frontabschnitten bleiben die Angriffe "in der Luft hängen", ohne weiterentwickelt zu werden.

Möglich wäre es durchaus, dass die Terroranschläge und kleinen Angriffe der letzten zwei Wochen das Element eines größeren Plans sind, zumal die ukrainische Führung "Schläge aus mehreren Richtungen" andeutete. Freilich werden Bestandteile des Plans, die eine koordinierte Arbeit in Zeit und Raum demonstrieren sollten, vereinzelt ausgeführt und erzeugen wahrscheinlich nicht den erwarteten Effekt.

Dafür kann es mehrere Gründe geben – von einer Unterschätzung der russischen Streitkräfte (die Gründe dafür sind wiederum ein eigenes Thema) bis hin zu Problemen bei der Koordination und Leitung des ukrainischen Militärs.

Insgesamt erfolgten die Koordination, Kommunikation und Kampfführung beim ukrainischen Militär überhaupt nicht auf jenem hohen Stand, den zahlreiche Experten prognostizierten.

Ein weiteres fehlendes Element ist die Masse an Truppen. Das ukrainische Militär greift in kleinen Gruppen an, die offensichtlich nicht zu längeren Aktionen oder einem selbstständigen Durchbruch der Verteidigung in der Lage sind.

Warum geschieht das? Denkbar wäre, dass dahinter ein bewusstes Vorgehen steckt. Im Falle des Scheiterns eines lokalen Angriffs kann man die Operation jederzeit als "Sondierung" oder "Aufklärung" bezeichnen und irgendwann in der Zukunft eine echte Offensive versprechen, diesmal aber wirklich! Wenn etwa der Boden trocken oder nass genug wird oder wenn eine weitere Lieferung von Waffen ankommt, an denen es zuvor mangelte.

Bezeichnenderweise sind die Hauptkräfte, die für die Offensive vorbereitet wurden, noch nicht auf dem Schlachtfeld erschienen, auch wenn bereits Angriffe von mindestens zwei "Sturmbrigaden" verzeichnet wurden.

Und schließlich ist kein "hochtechnologischer Krieg" zu sehen, wie er sowohl von russischen Experten als auch von der ukrainischen militärischen und politischen Führung einmütig versprochen wurde.

Wenn "die Armee von Drohnen" irgendwohin abgeflogen sein sollte, hat sie jedenfalls ihr Ziel nicht erreicht. Wie vorherzusehen war, sind die "Tausende von FPV-Drohnen" nicht über dem Schlachtfeld aufgetaucht. Selbst wenn deren Massenproduktion vom ukrainischen Militär geplant war, erwiesen sich kommerzielle Drohnen unter den Bedingungen des aktiven Einsatzes von elektronischer Kampfführung als wirkungslos. Im Übrigen gilt dies für alle derartigen Geräte, nicht nur die ukrainischen.

Auch die Präzisionsangriffe gegen das russische Hinterland, die bei einer Großoffensive zu erwarten wären, werden nicht in dem Maße unternommen, wie es für einen Durchbruch nötig wäre.

Schließlich ist bekannt, dass bereits im Laufe der Angriffe am 4. Juni die Mittel der elektronischen Kampfführung die ukrainischen Kommunikations- und Navigationssysteme lahmlegten und sie zwangen, nach Großväterart zu kämpfen – mit Papierkarten und Beschimpfungen über die Funkgeräte.

Was bleibt im Endeffekt?

Selbstverständlich ist es noch zu früh, von endgültigen Ergebnissen zu sprechen. Die Lage entwickelt sich an unterschiedlichen Frontabschnitten weiter und wir beobachten sie sorgfältig. Allerdings steht das Verhältnis zwischen Erfolgen und Verlusten schon jetzt nicht zugunsten des ukrainischen Militärs.

Übersetzt aus dem Russischen.

Der anonyme Autor (oder das Autorenkollektiv) veröffentlicht im Telegram-Kanal Panzwaffle eigene Kommentare sowie die Kommentare Dritter zu militärischen Belangen nebst themenbezogenem Bild- und Videomaterial und wird als Militärexperte auch von russischen Medien (neben RT ist dies die Nachrichtenagentur RIAFAN) zitiert und veröffentlicht.

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