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BBC will gegen Twitter-Bezeichnung "staatlich finanziert" vorgehen

Twitter hat BBC als "staatlich finanziertes Medium" markiert. Der Sender fordert "so schnell wie möglich", die Bezeichnung zu entfernen, und bestreitet die Einnahme staatlicher Gelder. Man sei in Gesprächen, damit "das Problem so schnell wie möglich gelöst wird".
BBC will gegen Twitter-Bezeichnung "staatlich finanziert" vorgehenQuelle: Gettyimages.ru © SOPA Images

Twitter hat das Haupt-Profil des britischen Senders BBC mit 2,2 Millionen Followern als "staatlich finanziert" gekennzeichnet. Weitere Twitter-Konten wie BBC World und BBC Breaking News bleiben von der Markierung bisher verschont.

Die Sender bestreitet die Einnahme staatlicher Gelder und hat vor, die Entscheidung von Twitter anzufechten. Man sei in Gesprächen, damit "das Problem so schnell wie möglich gelöst wird". "Die BBC ist unabhängig und ist es immer gewesen", hieß es in einer Erklärung laut Medienberichten. "Wir werden durch die Rundfunkgebühren von der britischen Öffentlichkeit finanziert."

Auf Twitter verwiesen auch die Verteidiger des Senders auf die Rundfunkgebühr als Beweis für dessen Unabhängigkeit. Die BBC, argumentierte Reporter Jake Kanter, "wird von der britischen Öffentlichkeit durch ein System finanziert, das als Rundfunkgebühr bekannt ist. Der Betrieb und die redaktionellen Entscheidungen der BBC sind völlig unabhängig von der Regierung". Einige Nutzer wiesen jedoch darauf hin, dass die Rundfunkgebühr "bis auf den Namen eine staatliche Steuer ist".

Derzeit zahlt jeder Haushalt in Großbritannien jährlich eine Rundfunkgebühr von 159 Pfund (180 Euro). Rund 45.000 Menschen werden jährlich wegen Nichtzahlung der Gebühr strafrechtlich verfolgt, berichtete der Telegraph im vergangenen Monat.

Die BBC erklärte zwar, sie sei redaktionell unabhängig, doch aus internen Mitteilungen, die der Guardian im vergangenen Monat veröffentlichte, geht hervor, dass ihre Redakteure Reporter auf direkte Anweisung der Regierung aufgefordert hatten, den Begriff "Lockdown" zu vermeiden, wenn sie über die Reaktion der Regierung auf die COVID-19-Pandemie berichteten. Außerdem wurden die Journalisten angewiesen, die oppositionelle Labour-Partei aufgrund von Beschwerden seitens der Regierung kritischer zu behandeln.

Twitter hatte zuvor auch den US-Sender NPR mit einem ähnlichen Tag versehen, und ihn als "staatlich kontrolliert" bezeichnet. NPR-Chef John Lansing nannte den Schritt inakzeptabel. Die Markierung wurde mittlerweile in "staatlich finanziert" geändert.

Auf einer Hilfe-Seite erklärt Twitter, dass "staatsnahe Medien" als Medienkanäle definiert sind, "bei denen der Staat durch finanzielle Ressourcen, direkten oder indirekten politischen Druck und/oder Kontrolle über Produktion und Verbreitung die Kontrolle über redaktionelle Inhalte ausübt." Allerdings würden Medien wie etwa die BBC oder NPR nicht als staatsnahe Medien angesehen, heißt es dort derzeit.

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