Ukrainischer Botschafter: Kiew wird "schreckliche" Verluste einräumen – aber erst nach Kriegsende
Auf die Frage der britischen Boulevardzeitung Daily Express, sich zu den Opfern unter ukrainischen Militärangehörigen und Zivilisten zu äußern, sagte der Diplomat: "Es war von Anfang an unsere Politik, unsere Verluste nicht zu besprechen." Die echten Opferzahlen würden erst genannt, wenn der Krieg vorbei sei, so Pristajko. "Wenn der Krieg vorbei ist, werden wir das einräumen. Ich denke, es wird eine schreckliche Zahl sein", fügte er hinzu.
Pristaiko wies in dem Interview jede Möglichkeit von Gesprächen zwischen Moskau und Kiew zurück – zumindest bis Russland seine Truppen aus den Gebieten abzieht, die die Ukraine für sich beansprucht. "Für uns lautet der Beschluss, dass die Russen von unserem Land wegkommen müssen", erklärte er. "Also müssen wir bis zum Allerletzten von ihnen kämpfen oder leider auch bis zum Letzten von uns", sagte der Gesandte. "Wir haben mit unseren Handlungen und durch viele verlorene Leben bewiesen, dass wir den Frieden nicht zu russischen Bedingungen verhandeln. Wir wollen, dass unsere Bedingungen gehört werden."
Der Botschafter kommentierte auch die Angriffsbrigaden, die die Ukraine nach eigenen Angaben für ihre Frühjahrsoffensive gegen Russland zusammengestellt hat. "Wer auch immer sagt, dass diese Brigaden 40.000 Mann haben: Ich möchte darauf hinweisen, dass wir eine Million Männer mobilisiert haben", sagte Pristajko.
Beide Seiten des Konflikts machen selten Angaben zu ihren Verlusten. Im vergangenen Herbst bezifferte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Zahl der getöteten ukrainischen Militärangehörigen auf 100.000 – eine Behauptung, die von der Ukraine bestritten und später vom offiziellen Twitter-Account der EU-Kommissionspräsidentin gelöscht wurde. Im Dezember bezifferte Michail Podoljak, ein hochrangiger Berater des ukrainischen Präsidenten, die Zahl der Todesopfer auf 12.000 bis 13.000 Menschen.
Russland hat seine Verluste seit vergangenen September nicht offiziell aktualisiert. Damals hieß es aus dem Moskauer Verteidigungsministerium, dass 5.937 Soldaten ums Leben gekommen sind.
Ukrainische und westliche Beamte behaupten derzeit, dass die Ukraine in den kommenden Wochen eine Gegenoffensive starten wird. Kremlsprecher Dmitri Peskow kommentierte die Äußerungen über einen möglichen ukrainischen Vorstoß und erklärte, dass das russische Militär "alle relevanten Informationen" zu diesem Thema "gründlich verfolgt".
Mehr zum Thema - Russlands Botschafter in Berlin: "Deutschland führt Krieg mit fremden Händen"
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.