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JPMorgan-Chef: Bankenkrise wird noch Jahre andauern

Laut dem CEO von JPMorgan Chase wird sich die aktuelle Bankenkrise noch Jahre lang auswirken. Das Finanzsystem müsse angepasst werden, damit der Ausfall einer Bank keine "unangemessene Panik und keinen finanziellen Schaden" verursache.
JPMorgan-Chef: Bankenkrise wird noch Jahre andauernQuelle: AP © AP Photo/Jeff Chiu

Die durch den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) verursachten Turbulenzen in der Finanzbranche sind noch lange nicht vorbei und werden noch über Jahre zu spüren sein. Diese Prognose stellte Jamie Dimon, Vorstandsvorsitzender und CEO von JPMorgan Chase.

In seinem jährlichen Brief an die Aktionäre erklärte der Banker, dass diese Ereignisse "die Markterwartungen erheblich verändert haben. Die Anleihekurse haben sich dramatisch erholt, der Aktienmarkt ist gefallen und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist gestiegen."

Dimon wies darauf hin, dass die jüngsten Ereignisse nicht mit der globalen Finanzkrise von 2008 vergleichbar seien, warnte jedoch, dass "die aktuelle Krise noch nicht vorbei ist, und selbst wenn sie hinter uns liegt, wird sie noch jahrelang Auswirkungen haben."

Die jüngste Finanzkrise habe den Markt stark verunsichert und werde eindeutig zu einer gewissen Verschärfung der finanziellen Bedingungen führen, da Banken und andere Kreditgeber konservativer würden, so der JPMorgan-Chef weiter.

Anfang März hatten massive Einlagenabflüsse dazu geführt, dass die SVB und die Signature Bank innerhalb weniger Tage in Konkurs gingen. Ein dritter Kreditgeber, First Republic, wurde schließlich von führenden Wall-Street-Banken, darunter JPMorgan, mit 30 Milliarden Dollar in Form von Einlagen gerettet.

Die großen Kreditgeber sprangen ein, weil die Anleger befürchteten, dass First Republic die nächste US-Bank sein könnte, die in Konkurs geht. Die Pleitewelle griff sodann auf Europa über, wo die Credit Suisse bald in Schwierigkeiten geriet und schließlich von der konkurrierenden UBS in einem überstürzten Deal übernommen wurde, den die Schweizer Zentralbank vermittelte.

Die Schuld für das Scheitern der Silicon Valley Bank sei auf alle Schultern verteilt, erklärte Dimon in seinem Brief. Das Management der Bank habe das Zinsrisiko der Bank schlecht gehandhabt, indem es niedrig verzinste Staatsanleihen und Hypotheken gekauft habe, sodass die Bank zu sehr den steigenden Zinsen der Federal Reserve ausgesetzt gewesen sei, sagte er.

Eigentlich zuständige Aufsichtsbehörden wie die Fed, die US-Zentralbank, hätten die Risiken in der SVB-Bilanz nicht früh genug erkannt, um die Bank rechtzeitig zu einer Kurskorrektur zu bewegen. Schließlich gab Dimon den Risikokapitalgebern und der Tech-Community eine Mitschuld: Deren kollektive Entscheidung, ihr Geld aus der SVB abzuziehen, habe den Zusammenbruch der Bank durch einen traditionellen Bank-Run verursacht.

Laut Dimon habe die Belastung der regionalen Banken Investoren und Analysten zu der Annahme verleitet, dass die "too big to fail"-Banken von der Krise profitieren würden. Einleger strömten zu den größten Banken des Landes, die eben als "zu groß, um zu scheitern" angesehen werden, was ihnen in Zeiten der Panik eine Art implizite staatliche Rückendeckung gibt. Indes betonte Dimon, dass das Land von der Existenz kleinerer Banken und Gemeinschaftsbanken profitiere, da diese mehr lokale Bevölkerungsgruppen bedienten als ihre größeren Konkurrenten. JPMorgan beabsichtige demnach, die kleineren Banken zum Nutzen des gesamten Finanzsystems stärken. Der CEO von JPMorgan schrieb:

"Jede Krise, die das Vertrauen der Amerikaner in ihre Banken beschädigt, schadet allen Banken – eine Tatsache, die schon vor dieser Krise bekannt war. Es stimmt zwar, dass diese Bankenkrise größeren Banken aufgrund des Zuflusses von Einlagen, die sie von kleineren Instituten erhalten haben, 'zugute kam'. Aber die Vorstellung, dass dieser Zusammenbruch in irgendeiner Weise gut für sie war, ist absurd."

Er forderte eine stärkere Regulierung des Finanzsektors und warnte politische Entscheidungsträger, bestimmte Finanzdienstleistungen an Nichtbanken und sogenannte Schattenbanken zu verlagern.

In der Onlineausgabe der chinesischen Tageszeitung Xinhua heißt es dazu am Mittwoch:

"Jahrelang hat die größte Volkswirtschaft der Welt dem Kapital erlaubt, die Politik zu 'kapern' und die Regulierung zu behindern, wodurch sie wiederholt weltweit finanziellen Schaden angerichtet hat."

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