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Gerichtstermin: Wenig überraschend plädiert FTX-Gründer Bankman-Fried auf "nicht schuldig"

Der aufgrund einer Millionen-Kaution bei seinen Eltern lebende Sam Bankman-Fried sieht sich "nicht schuldig" in Bezug auf die ihm vorgeworfenen Betrugs- und Verschwörungsvorwürfe in acht Fällen. Der Vorsitzende Richter hat am Dienstag in New York einen Termin für den Prozessbeginn Anfang Oktober festgelegt.

Sam Bankman-Fried, der unter anderem wegen Internetbetrug und Verstöße gegen die US-Wahlkampffinanzierung angeklagt wird, plädierte zu Beginn der Anhörung am 3. Januar über seinen Anwalt auf nicht schuldig in Bezug auf alle Anklagepunkte. Bankman-Fried gründete im Jahr 2019 die Kryptobörse FTX, die am 11. November letzten Jahres Insolvenz anmeldete. 

US-Finanz- und Justizbehörden beschuldigen den einstigen Krypto-Superstar, Investoren mit falschen Versprechen in die Irre geführt und deren Gelder veruntreut zu haben. Es geht um mehrere Milliarden US-Dollar. Der stellvertretende US-Staatsanwalt Nicolas Roos bezeichnete die mutmaßlichen Verbrechen von Bankman-Fried als "Betrug epischen Ausmaßes". Dem Angeklagten drohen theoretisch bis zu 130 Jahre Gefängnis.

Die stellvertretende US-Staatsanwältin Danielle Sassoon teilte laut der Webseite Coin Desk dem Gericht mit, dass "die Staatsanwaltschaft davon ausgeht, dass der Großteil der Ermittlungen in den kommenden Wochen abgeschlossen sein wird". Diesbezüglich werden die US-Regierung und ermittelnde Behörden "in den nächsten Wochen Material vorlegen, auf das sie bereits Zugriff hatten". Dazu gehören auch Dokumente, "die von den Konkursanwälten von FTX zur Verfügung gestellt wurden".

US-Medien diskutieren weiterhin kontrovers die Tatsache, dass der mutmaßliche Betrüger aufgrund der irrwitzigen Kautionshöhe von 250 Millionen Dollar sich weiterhin entspannt auf dem Grundstück seiner Eltern auf seinen Prozess vorbereiten kann. Bankman-Fried steht dabei unter Hausarrest. Die Webseite Coin Telegraph titelte diesbezüglich:

"Das Leben von Sam Bankman-Fried auf Kaution: Bewaffnete Wachen, tägliche Joggingrunden und Schaulustige."

Der frühere FTX-Geschäftsführer muss Berichten zufolge "eine Fußfessel tragen und darf das Haus nur unter bestimmten Umständen verlassen". Zudem musste er seinen Reisepass abgeben und "für alle Transaktionen über 1.000 Dollar eine Genehmigung einholen". Laut einem Artikel der New York Post vom 27. Dezember zahlt seine Familie 10.000 Dollar pro Woche für eine private Sicherheitsfirma, da regelmäßig Personen versuchen würden, auf das Gelände zu kommen und es demnach auch Morddrohungen gegeben haben soll. Eine Quelle der New York Post wird mit den Worten zitiert:

"Sie sind nervös. Es hat Morddrohungen gegeben. Sie gehen kein Risiko ein."

Das elterliche Haus in Palo Alto, Kalifornien, das sich am Rande des Campus der Stanford University befindet, wo Bankman-Frieds Mutter als Professorin tätig ist, soll laut Immobilienanzeigen ein Wert von vier Millionen Dollar besitzen. Laut Coin Desk-Informationen gab der Vorsitzende Richter am Dienstag auch Bankman-Frieds Antrag statt, die Namen der beiden unbekannten Mitunterzeichner zu versiegeln, die zusätzlich zu seinen Eltern für die 250 Millionen Dollar Kaution bürgten. Die Medien könnten "bis zum 12. Januar Einspruch gegen die Schwärzung der Namen der Kautionsunterzeichner einlegen". Bankman-Frieds Anwälte hatten argumentiert, dass die Offenlegung der Namen der Mitunterzeichner Sicherheits- und Datenschutzbedenken mit sich bringt.

Im Namen der Regierung bat die staatsanwaltliche Kläger-Seite das Gericht, die Kautionsbedingungen für Bankman-Fried zu ändern "und ihm den Zugriff auf oder die Übertragung von Vermögenswerten zu untersagen, die mit FTX oder den mit ihm verbundenen Unternehmen in Verbindung stehen". Diese Maßnahme bezog sich auf Dynamiken und Auffälligkeiten bei der an FTX geknüpften Trading-Firma Alameda Research von letzter Woche.

Beobachter der Krypto-Szene hatten auffällige Transaktionen im Umfeld von "Alameda-Wallets" beobachtet. So wurden nachweislich nach mehreren Wochen Pause mehr als 1 Million Dollar von "Alameda-Geldbörsen" durch sogenannte Krypto-Mixer geschickt. Ein Mixer oder auch Tumbler ist ein Dienst, welcher potentiell identifizierbare Krypto-Geldmengen mit anderen vermischt. Somit soll die Anonymität von Transaktionen verbessert werden:

"Dieses Geld ist nun für die Zwecke der staatlichen Beschlagnahme unzugänglich", kommentierte die stellvertretende U.S. Staatsanwältin Danielle Sassoon am Dienstag vor Gericht. Alameda Research wurde ebenfalls von Bankman-Fried gegründet und von seiner ehemaligen Lebensgefährtin Caroline Ellison als Geschäftsführerin betreut. Ellison und der ehemalige FTX-Technikchef Gary Wang haben sich mittlerweile im Rahmen der Ermittlungen gegen Bankman-Fried freiwillig des Betrugs schuldig bekannt und erklärt, mit der Staatsanwaltschaft aktiv zusammenarbeiten zu wollen. Ellison gilt als Haupt-Belastungszeugin gegen Bankman-Fried. Laut einem aktuellen Artikel des Wall Street Journal stand Alameda Research vermutlich schon 2018 vor dem Aus.

Bankman-Fried empfing nachweislich auf dem elterlichen Anwesen noch im Dezember mindestens zwei Journalisten aus der Krypto-Szene. So zu einem Michael Lewis, Autor der auf den Krypto-Handel fokussierten Bücher "The Big Short", "Liar's Poker" und "Flash Boys". Berichten zufolge hatte Lewis im Rahmen eines Buchprojekts über Monate hinweg Kontakt zu Bankman-Fried. Des Weiteren die in der Szene sehr bekannte  Kryptowährungs-Vloggerin Tiffany Fong. Sie selbst twitterte am 29. Dezember zu möglichen Gesprächsinhalten:

"Ich habe mich gestern Abend mit Sam Bankman-Fried getroffen. Ich habe nichts Nachdenkliches über unser Gespräch geschrieben – ich teile es nur mit, weil ich einige Fragen dazu bekomme. Ich bin noch im Urlaubsmodus und besuche gerade meine Familie in San Francisco, also habt bitte etwas Geduld."

Layah Heilpern, ebenfalls Kryptowährungs-Vloggerin, kommentierte den auffälligen Sonderstatus von Sam Bankman-Fried, auch SBF genannt, mit der Feststellung:

"SBF wird Weihnachten zu Hause bei seinen Eltern verbringen und Videospiele spielen, anstatt in einer Zelle eingesperrt zu sein. Was für eine Art von Gerechtigkeit ist das?"

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