Lawrow: Hunderte von US-Militärangehörigen in der Ukraine aktiv
Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat den Vorwurf erhoben, dass "Hunderte" von US-amerikanischen Militärs in der Ukraine im Einsatz sind, und dabei konkretisiert, dass US-Soldaten, Militärberater und Geheimdienstmitarbeiter direkt in den Konflikt verwickelt seien.
In einem Interview mit dem russischen Fernsehsender Channel One sprach Lawrow am Mittwoch ausführlich über die tiefe Verstrickung Washingtons in die Feindseligkeiten in der Ukraine, die stetig zugenommen habe – trotz wiederholter Beteuerungen seitens der US-amerikanischen Staatsführung, dass das US-amerikanische Personal keine Rolle bei den Kämpfen spielen würde. So sagte Lawrow:
"Es gibt jedoch Dutzende, vielleicht sogar Hunderte von US-amerikanischen Militärangehörigen, die sich schon vor dem Putsch in der Ukraine aufhielten."
Der russische Außenminister bezog sich mit seinen Äußerungen auf den Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch im Jahr 2014 durch nationalistische Gruppierungen und prowestliche Aktivisten. Lawrow ergänzte:
"Mitarbeiter der CIA belegen mindestens eine Etage im Gebäude des ukrainischen Geheimdienstes."
Lawrow behauptete zudem, dass der in Kiew eingesetzte US-Militärattaché die ukrainischen Behörden in erheblichem Umfang berate. Dazu sagte er:
"Die Militärexperten sind offensichtlich nicht nur mit Besuchen im ukrainischen Verteidigungsministerium beschäftigt, sondern leisten auf die eine oder andere Weise auch direkte Beratungsdienste, vielleicht sogar mehr als nur Beratung."
Er wies darauf hin, dass ein separates Team von US-Spezialisten in die Ukraine gereist ist, um den Zustrom westlicher Waffen in das Land zu überwachen. Dieses Team wurde gebildet, nachdem US-amerikanische Abgeordnete einen solideren Mechanismus zur Überwachung zum Verbleib der Milliarden kostenden Waffenlieferungen gefordert hatten.
Angesichts der Tatsache, dass "die Ukraine immer mehr und immer bessere westliche Waffen erhält", würden die russischen Streitkräfte nun Pläne schmieden, um diese Waffenlieferungen zu behindern, sagte der oberste Diplomat Russlands. Lawrow fügte hinzu, dass "Eisenbahnlinien, Brücken und Tunnel" als Ziele in Betracht gezogen würden, um "diese Lieferungen zu erschweren oder idealerweise ganz zu stoppen".
Der russische Außenminister führte weiter aus, dass die westlichen Staaten Russland bereits vor fast einem Jahrzehnt den "Krieg" erklärt hätten, kurz nach der Euromaidan-"Revolution" von 2014, auf die bald darauf auch die militärische Unterstützung der USA und der NATO für die Regierung nach dem Putsch folgte. Lawrow konstatierte unverblümt:
"Der kollektive Westen, der von einer Atommacht – den Vereinigten Staaten – angeführt wird, befindet sich im Krieg mit uns."
Dieser "Krieg" sei Russland schon "vor langer Zeit" erklärt worden, "nach dem Staatsstreich in der Ukraine, der von den Vereinigten Staaten orchestriert und von der Europäischen Union unterstützt wurde".
In diesem Jahr wurden in Washington, D.C. bisher mehr als 20 Milliarden US-Dollar an direkter Militärhilfe für die Ukraine bewilligt, wobei die separate Initiative zur Unterstützung der Sicherheit in der Ukraine (Ukraine Security Assistance Initiative), ein vom US-Verteidigungsministerium geleitetes Finanzierungsprogramm, sowie weitere Milliarden an wirtschaftlicher und humanitärer Hilfe nicht mitgerechnet sind. US-Vertreter haben außerdem angekündigt, dass diese Politik fortgesetzt werden soll, und haben zugesagt, Kiew so viel Hilfe wie nötig zukommen zu lassen, "so lange es dauert".
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