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Bluttest-Betrug: Theranos-Gründerin muss mehr als elf Jahre ins Gefängnis

Elizabeth Holmes galt als das weibliche Pendant zu Steve Jobs. Ihr mit Milliarden gesponsertes und gefeiertes Start-up Theranos entpuppte sich jedoch sehr schnell als nicht funktionierende Bluttest-Träumerei. Ein US-Bundesrichter bestätigte nun den Schuldspruch und verurteilte Holmes zu einer mehrjährigen Haftstrafe.
Bluttest-Betrug: Theranos-Gründerin muss mehr als elf Jahre ins Gefängnis© NurPhoto / Kontributor

Ein weiteres Märchen mit "Made in Hollywood"-Charakter fand am 19. November durch das verkündete Strafmaß eines Bezirksgerichts in San José im US-Bundesstaat Kalifornien sein unrühmliches Ende. Holmes war zuvor im Januar dieses Jahres von einer Geschworenenjury in mehreren Punkten des Betrugs an Investoren für schuldig gesprochen worden. Holmes' Anwälte hatten höchstens 18 Monate Gefängnis oder Hausarrest beantragt, die Staatsanwaltschaft hatte demgegenüber eine 15-jährige Haftstrafe gefordert.

Holmes galt als die Innovationshoffnung des Silicon Valley. Bereits als 19-Jährige gründete sie im Jahr 2003 ihr Unternehmen Theranos. Bis Ende 2004 hatte sie sechs Millionen Dollar Kapital eingesammelt. Die revolutionäre Idee bestand darin, dass mit nur wenigen Tropfen Blut auf das Bluttestgerät "Edison" zahlreiche unterschiedliche Tests durchgeführt werden könnten und auf diese Weise aufwendige Laboruntersuchungen immens vereinfacht würden. Holmes wurde im Laufe der Jahre zum gepushten Investitions- und Medienliebling. Sie galt als Verehrerin des Apple-Gründers Steve Jobs und ließ sich nur noch in schwarzen Rollkragenpullovern ablichten.

Theranos hatte am Ende einen Wert von 9 Milliarden Dollar. Holmes war damit die jüngste Selfmade-Milliardärin der USA. Holmes und Ramesh Balwani, ein leitender Mitarbeiter und damaliger Lebensgefährte, hatten zwischen dem Start des Unternehmens und dem Jahr 2015 Investoren und Patienten laut Sicht des Gerichts über die Leistungsfähigkeit der hochgelobten Geräte belogen. Die mit Milliarden vorfinanzierte eigene Technologie wurde zwischen 2003 und 2015 als marktführend herausgestellt. Das Handelsblatt fasste im September 2021 in einem Artikel zusammen:

"Holmes hat mit der Lüge, einen revolutionären Bluttest entwickelt zu haben, Investoren um insgesamt 700 Millionen Dollar gebracht und Patienten mit den falschen Testergebnissen ihrer fehlerhaften Geräte getäuscht. 2018 brach ihr Unternehmen Theranos, das Investoren zeitweise mit neun Milliarden Dollar bewertet hatten, in sich zusammen."

2018 erfolgte auch die erste Anklage wegen Betrugs: "United States vs. Elizabeth Holmes". Der Staatsanwalt fand zu Prozessbeginn eindeutige Worte gegenüber der Angeklagten:

"Dieser Prozess dreht sich um Betrug, Lügen und Schwindel, um an Geld zu kommen. Ihre Zeit lief ab, das Geld ging ihr aus, also beschloss Elizabeth Holmes zu lügen."

Prominente Unterstützer und Investoren waren zuvor unter anderem die ehemaligen US-Außenminister George Shultz und Henry Kissinger sowie Ex-Präsident Bill Clinton, Walmart-Gründer Sam Walton, Trumps spätere Bildungsministerin Betsy DeVos und der Medienunternehmer Rupert Murdoch. Clinton stellte Holmes im Rahmen einer Diskussion seiner Stiftung mit den folgenden Worten vor:

"Macht euch keine Sorgen um die Zukunft, wir sind in guten Händen."

Holmes ist aktuell mit ihrem zweiten Kind schwanger und wird laut Gerichtsbeschluss daher erst im April ihre Haft antreten. Das Urteil gegen Balwani ist noch nicht gesprochen worden. Ein kalifornisches Gericht hatte ihn jedoch im Juli dieses Jahres in allen zwölf Anklagepunkten für schuldig erklärt. Holmes' drehbuchreifes Leben ist mittlerweile Teil der Netflix-Serie "The Dropout" (Die Aussteigerin):

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