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Medienbericht: Washington ermahnte Kiew, in Bezug auf den Raketenvorfall "vorsichtiger" zu agieren

Kurz nach dem Raketeneinschlag in einem polnischen Dorf und damit auf NATO-Territorium hatte Kiew eine Antwort darauf gefordert. Ein Top-Berater des US-Präsidenten soll jedoch die Ukraine angewiesen haben, "vorsichtiger zu agieren" und aufzuhören, Russland dafür verantwortlich zu machen.
Medienbericht: Washington ermahnte Kiew, in Bezug auf den Raketenvorfall "vorsichtiger" zu agierenQuelle: Legion-media.ru © Image Broker

US-Präsident Joe Biden habe bislang nicht direkt mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wladimir Selenskij über den Raketenzwischenfall in Polen gesprochen, berichtet der US-Sender CNN am Donnerstag unter Berufung auf mehrere anonyme Quellen. Stattdessen habe sein nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan in Selenskijs Büro angerufen und die ukrainischen Beamten aufgefordert, "vorsichtiger" zu agieren. Zuvor hatte Kiew Moskau beschuldigt, das polnische Dorf Przewodów angegriffen und zwei Zivilisten getötet zu haben.

Biden und sein Außenminister Antony Blinken befanden sich auf dem G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali, als sie laut einem Bericht von CNN mitten in der Nacht (Lokalzeit) von Mitarbeitern mit der Nachricht von dem Raketenvorfall in Polen geweckt worden seien.

Der US-Präsident telefonierte demnach um 5.30 Uhr Ortszeit mit seinem polnischen Amtskollegen Andrzej Duda, Blinken und Sullivan hätten sich dem Gespräch später angeschlossen. Aus den Informationen aus Polen und den "satellitengestützten Aufklärungsdaten" der USA sei klar geworden, dass die Rakete "offenbar von der Ukraine abgeschossen wurde", so CNN.

Selenskij hatte Russland jedoch bereits dafür beschuldigt, den Vorfall als Angriff auf die NATO bezeichnet und eine Antwort gefordert. Sullivan rief daraufhin "schnell in Selenskijs Büro an" und "forderte die Verantwortlichen auf, vorsichtiger mit ihren Äußerungen über den Vorfall umzugehen", erklärten die Quellen, die mit dem Gespräch vertraut seien, gegenüber dem US-Sender. 

Obwohl die US-Nachrichtenagentur AP einen anonymen US-Beamten mit der Aussage zitiert hatte, die Rakete sei russisch gewesen – was die Agentur später zurückzog –, erklärte Biden selbst, dass dies nicht der Fall sei. Pentagon-Sprecher General Patrick Ryder erklärte zudem gegenüber Reportern, dass das US-Militär über keine Informationen verfüge, die die Behauptungen Kiews bestätigen könnten.

US-Generalstabschef Mark Milley rief unterdessen seine Kollegen in Polen und der Ukraine an und versuchte auch, den russischen Generalstabschef, General Waleri Gerassimow, zu erreichen, aber "die beiden haben Dienstagabend nicht miteinander gesprochen".

Ein weiteres Telefonat, das ebenfalls nicht stattgefunden habe, war eines zwischen Biden und Selenskij, obwohl der ukrainische Staatschef wiederholt darum gebeten habe, so eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle. Der US-Präsident hatte mit Duda, NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und den G20-Staats- und Regierungschefs gesprochen, aber "bis Mittwochnachmittag immer noch nicht direkt mit Selenskij telefoniert", behauptet CNN.

Der Vorfall in Przewodów habe "einige Risse im Bündnis des Westens mit der Ukraine verursacht", so der US-Sender weiter. Polnische Offizielle wurden im Bericht als "frustriert" beschrieben, weil Selenskij weiterhin darauf beharrte, dass die Rakete nicht aus der Ukraine stammte, selbst nachdem sowohl Warschau als auch Washington öffentlich das Gegenteil behauptet hatten.

Erst am Donnerstag – nach der Veröffentlichung des CNN-Berichts – machte Selenskij einen Rückzieher, indem er nun sagte, er wisse "nicht zu 100 Prozent", was tatsächlich passiert sei.

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