Russlands Botschafter in Argentinien hofft auf tiefere Kooperation zwischen Moskau und Buenos Aires
Der russische Botschafter in Argentinien, Dmitri Feoktistow, hat der Tageszeitung El Cronista ein Interview gewährt, in dem er die internationale Situation und die bilateralen Beziehungen zwischen Moskau und Buenos Aires kommentierte. Ins Gespräch kam auch der Ukraine-Krieg. Der Diplomat verteidigte die militärische Sonderoperation Russlands in der Ukraine. Dies sei eine "notwendige Maßnahme", um die Bewohner des Donbass zu verteidigen, da die Regierung in Kiew regelrecht eine "Aggression gegen ihre eigene russischsprachige Bevölkerung" geführt habe. Feoktistow präzisierte dabei:
"Diese Repressalien entwickelten sich zu einem wahren Genozid."
Der Diplomat warf der Ukraine vor, nach keiner friedlichen Lösung des Konflikts suchen zu wollen. Der Kreml sei dagegen nach wie vor für einen Dialog offen.
In diesem Kontext bedankte sich Feoktistow bei der Regierung in Buenos Aires für ihre Entscheidung, sich keinen Sanktionen gegen Russland anzuschließen, die die USA und ihre Verbündeten verhängt hatten. Russland verfolge aufmerksam die Position Argentiniens in Bezug auf die aktuelle Situation:
"Natürlich würde uns gefallen, wenn Argentinien unter Berücksichtigung der strategischen umfassenden Verbindungen mit Russland den Versuchen der westlichen Länder, unser Land zu isolieren und zu schwächen, energischer entgegentreten würde. Wir verstehen, dass Buenos Aires unter einen starken politischen antirussischen Druck gesetzt wird."
Der Botschafter brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die langjährigen "herzlichen und freundschaftlichen Beziehungen" zwischen den beiden Ländern eine solide Grundlage für eine tiefere erfolgreiche Kooperation sein würden. Jetzt sei vielen Menschen klar, dass sich der Westen in einer existenziellen Krise befinde.
"Vor unseren Augen entsteht eine neue Weltordnung, die auf der souveränen Gleichheit aller Länder ohne Ausnahme basiert und die die alten Bestrebungen des Neokolonialismus und des Diktats ablehnt."
Abschließend lobte Feoktistow das Niveau der bilateralen Beziehungen zwischen Moskau und Buenos Aires, das eine Entwicklung der Zusammenwirkung in allen Bereichen erreicht habe.
"Wenn jemand glaubt, dass es nicht der beste Moment sei, um die Kooperation zu intensivieren, so sind wir damit nicht einverstanden. Die 'einfachen Zeiten' sind vorbei. Wir sind unsererseits bereit, die umfassende Kooperation mit Argentinien zu erweitern."
Allerdings ist einer der wichtigsten Handelspartner von Argentinien die Europäische Union. Die EU der zweitwichtigste Importeur von argentinischen Waren und der drittwichtigste Exporteur in das südamerikanische Land. Die meisten ausländischen Direktinvestitionen in Argentinien stammen aus der EU. Angesichts der hohen Preise für Energie und Lebensmittel in Europa wollen die EU und Argentinien die Lieferketten stärken.
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