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"Putin scherzt nicht": Joe Biden warnt vor Nuklear-Armageddon

Inmitten von Spekulationen über den möglichen Einsatz von taktischen Atomwaffen in der Ukraine hat US-Präsident Joe Biden erklärt, dass die Welt zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg und der Kubakrise von einem Atomkrieg bedroht sei.
"Putin scherzt nicht": Joe Biden warnt vor Nuklear-ArmageddonQuelle: AFP © BRENDAN SMIALOWSKI

US-Präsident Joe Biden hat erklärt, das Risiko eines Atomkriegs sei aktuell so hoch wie seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges in den 1960er-Jahren nicht mehr. Der 79-Jährige behauptete zudem, dass Russland versuchen könnte, einen Teil seines Atomwaffen-Arsenals in der Ukraine einzusetzen.

Bei einem Auftritt in New York warnte Biden unter Berufung auf die Bibel vor einer möglichen nuklearen Vernichtung und fügte hinzu, die zunehmenden Feindseligkeiten zwischen Russland, der Ukraine und dem Westen könnten zu einem regelrechten Armageddon eskalieren. Wörtlich sagte er:

"Zum ersten Mal seit der Raketenkrise mit Kuba haben wir eine direkte Bedrohung durch den Einsatz von Nuklearwaffen, wenn die Dinge so weitergehen wie bisher. Seit Kennedy waren wir nicht mehr mit der Aussicht auf ein Armageddon konfrontiert."

Weiter teilte Biden mit, er kenne Wladimir Putin gut. Das russische Militär sei in der Ukraine angeblich unterlegen und daher könnte Putin zu Atomwaffen greifen, so der US-Präsident:

"Er scherzt nicht, wenn er über den möglichen Einsatz taktischer Atomwaffen oder biologischer oder chemischer Waffen spricht, denn sein Militär ist deutlich unterlegen, könnte man sagen."

Anfang dieser Woche brachte die Pressesprecherin des Weißen Hauses Karine Jean-Pierre zum Ausdruck, dass die US-Behörden keinen Grund gesehen hätten, die eigene strategische Nuklearposition anzupassen, da es keine Anzeichen dafür gebe, "dass Russland sich darauf vorbereitet, in Kürze Atomwaffen einzusetzen". Der Sprecher des Pentagon Brigadegeneral Patrick Ryder wiederholte diese Äußerungen am 6. Oktober und betonte, Russland habe keine Entscheidung über den Einsatz von Atomwaffen getroffen.

Moskau schließt einen Einsatz von Atom- oder Chemiewaffen in der Ukraine wiederholt aus. Am 21. September kündigte Russlands Präsident Putin eine Teilmobilmachung an und beschuldigte den Westen der "nuklearen Erpressung" und des Bestrebens, Russland "in eine Vielzahl von tödlich verfeindeten Regionen und Gebieten" aufzulösen. Der Staatschef erinnerte daran, dass auch Russland über Atomwaffen verfüge. Das Land sei bereit, sich mit allen Mitteln zu verteidigen und dies sei kein Bluff, unterstrich Wladimir Putin.

Unterdessen forderte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij am 6. Oktober in einem Videointerview mit dem Lowy Institute in Australien die NATO auf, Präventivschläge gegen Russland durchzuführen, anstatt zu warten, bis Moskau Atomwaffen einsetze. Selenskij wörtlich:

"Was sollte die NATO tun? Verhindern, dass Russland Atomwaffen einsetzt. Vor allem aber appelliere ich noch einmal an die internationale Gemeinschaft, wie schon vor dem 24. Februar: Präventivschläge, damit die Russen wissen, was mit ihnen geschieht, wenn sie sie einsetzen. Nicht umgekehrt auf Russlands Nuklearschläge warten, um dann sagen zu können: 'Ah, so seid ihr also, na dann kriegt ihr es jetzt zurück'."

Wenig später meldete sich der ukrainische Präsidentensprecher Sergei Nikiforow zu Wort und erklärte, dass Selenskij nicht zum Einsatz von Atomwaffen gegen Russland aufgerufen habe:

"Der Präsident hat von einem Zeitraum bis zum 24. Februar gesprochen. Damals hätten Präventivmaßnahmen ergriffen werden müssen, um Russland daran zu hindern, einen Krieg zu entfesseln. Ich möchte daran erinnern, dass die einzigen Maßnahmen, von denen damals die Rede war, präventive Sanktionen waren."

Jedoch kommentierte Stéphane Dujarric, der Sprecher des UN-Generalsekretärs, die Äußerungen des ukrainischen Staatschefs mit den Worten, dass selbst eine Diskussion über einen Atomkonflikt inakzeptabel sei. Die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa unterstrich ihrerseits, dass der Westen mit den Händen von Selenskij einen Atomkrieg anzettele.

Die politische, diplomatische und militärische Konfrontation zwischen den USA und der UdSSR im Oktober 1962 ging als Kubakrise in die Geschichte ein. Auslöser war die Stationierung von US-Atomwaffen in der Türkei und sowjetischer Atomwaffen auf Kuba. Die Eskalation wurde durch ein Gespräch zwischen dem Ersten Sekretär der KPdSU, Nikita Chruschtschow und US-Präsident John F. Kennedy beseitigt.

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