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Pentagon: Lieferung westlicher Panzer für die Ukraine "absolut auf dem Tisch"

Kiew hat in den letzten Wochen sowohl Washington als auch seine EU-Verbündeten um immer schwerere Waffen gebeten. Während Berlin darauf beharrt, dass man "keine Alleingänge" machen werde, heißt es nun aus den USA, das Thema der Kampfpanzer-Lieferungen an Kiew sei durchaus im Gespräch.
Pentagon: Lieferung westlicher Panzer für die Ukraine "absolut auf dem Tisch"Quelle: Gettyimages.ru © Joe Raedle

Den Aussagen eines hochrangigen Beamten aus dem US-Verteidigungsministerium zufolge könnten die Vereinigten Staaten demnächst dem ukrainischen Militär "NATO-kompatible" Panzer zur Verfügung stellen, um die veraltete Ausrüstung aus der Sowjet-Ära zu ersetzen. Kiew drängt inmitten heftiger Kämpfe mit russischen Truppen weiterhin auf einen stetigen Nachschub an westlichen Waffen.

Bei einem anonymisierten Pressegespräch am Montag wurde der Pentagon-Mitarbeiter gefragt, ob das Weiße Haus bei künftigen Hilfspaketen für die Ukraine auch schwere Panzer in Betracht ziehe. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass kürzlich ukrainische Parlamentarier die US-Hauptstadt besuchten, um gezielt auf die Lieferung von Panzern zu drängen.

"Die Panzer-Lieferungen liegen absolut auf dem Tisch, zusammen mit anderen Bereichen", sagte der US-Beamte und merkte an, dass die ukrainischen Truppen zwar eher mit "Panzern sowjetischen Typs" vertraut seien, das Pentagon aber wisse, "dass es einen Zeitpunkt geben wird, an dem sie vielleicht zu NATO-kompatiblen Modellen umstellen wollen und müssen".

Auf die Nachfrage, ob westliche Panzer in die bevorstehenden Waffenlieferungen einbezogen werden würden, sagte der namentlich nicht genannte Pentagon-Mitarbeiter, dies hänge davon ab, wie schnell die ukrainischen Streitkräfte für den Einsatz und die Wartung der Fahrzeuge geschult werden könnten. Zugleich fügte er allerdings hinzu, die Regierung von US-Präsident Joe Biden stehe dieser Idee "sicherlich offen" gegenüber.

Letzte Woche wurde das jüngste Maßnahmenpaket des Weißen Hauses für Kiew im Wert von rund 600 Millionen US-Dollar bekannt gegeben, womit Biden die bereits 21. präsidiale Waffenhilfe für die Ukraine ankündigte. Die Unterstützung umfasste zusätzliche Geschosse für die von den USA bereitgestellten HIMARS-Raketenwerfer, 36.000 Artilleriegeschosse, 1.000 Stück präzisionsgelenkte Munition, eine Reihe von Transportfahrzeugen und Handfeuerwaffen.

Washington hat seine Waffenlieferungen im Laufe des Krieges verstärkt und schließlich zugestimmt, nach Monaten des Konflikts Mehrfachraketen wie das HIMARS-System sowie Langstreckenartillerie zu liefern. Allerdings hat das Pentagon bisher davon abgesehen, einige der anspruchsvollsten Waffen des US-Militärs wie schwere Panzer oder Kampfflugzeuge zur Verfügung zu stellen, und stattdessen zugestimmt, den Transfer von Ausrüstung aus der Sowjet-Ära aus Drittländern wie Polen und der Tschechischen Republik zu erleichtern.

Obwohl Biden bereits mehr als 15 Milliarden US-Dollar an direkter Militärhilfe für die Ukraine bewilligt hat, seit Russland Ende Februar seine Truppen ins Land geschickt hatte, drängen ukrainische Beamte weiterhin auf schwerere Waffen. Neben amerikanischer Panzertechnik hat Kiew in den letzten Wochen auch Leopard-Kampfpanzer und Marder-Schützenpanzer in Berlin angefordert. Ende Juli waren die ersten drei Gepard-Flugabwehrpanzer aus Deutschland in der Ukraine angekommen. Doch bislang weigerte sich Berlin, den anderen Forderungen nachzukommen.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte jüngst "Alleingänge" Deutschlands" ausgeschlossen, obwohl Teile der Ampel-Koalition genauso wie die Union auf die Lieferung drängen. Doch Scholz pocht auf eine internationale Abstimmung. Auch Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht erklärte auf einer Veranstaltung vergangene Woche: "Kein Land hat bisher Schützenpanzer oder Kampfpanzer westlicher Bauart geliefert." Die SPD-Politikerin fügte hinzu: "Wir haben uns mit unseren Partnern darauf verständigt, dass Deutschland eine solche Aktion nicht im Alleingang durchführen wird."

Bei dem Pressegespräch führte der Vertreter des US-Verteidigungsministeriums allerdings nicht genau an, welche Art von Panzern das Pentagon für die Ukraine in Betracht zieht. Er sprach lediglich von "NATO-kompatiblen Modellen". Der M1-Abrams ist derzeit Washingtons wichtigster Kampfpanzer, von dem mehrere Konfigurationen für den Export bereitstehen, so der US-Beamte.

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