Boris Johnson Seite an Seite mit ukrainischen Soldaten: Im britischen North Yorkshire nahm der scheidende britische Premierminister an der Übung für Truppen aus der Ukraine teil. Wie er selbst mitteilte, fand dies bereits Anfang vergangener Woche statt. Es war demnach seine zweite persönliche Militärübung innerhalb von zwei Wochen.
Am Samstag veröffentlichte Johnson auf dem Kurznachrichtendienst Twitter ein Video, in dem er in voller Kampfmontur beim Testen verschiedener Waffen zu sehen ist.
In der Beschreibung zu dem Video stand, dass der Politiker "diese Woche ukrainische Truppen besucht" habe, die von den britischen Streitkräften in North Yorkshire ausgebildet werden. Johnson habe "einige der 400 ukrainischen Soldaten" getroffen, die von den britischen Streitkräften im Rahmen einer "großen" Initiative ausgebildet werden sollen. Das Programm, das beim Besuch Johnsons in Kiew im vergangenen Monat angekündigt worden war, sieht die Ausbildung von bis zu 10.000 ukrainischen Soldaten durch Großbritannien in den kommenden Monaten vor.
In dem Video sieht man den skandalgeplagten scheidenden britischen Premier, wie er unter anderem einen Panzerabwehrraketenwerfer und ein Maschinengewehr ausprobiert.
Auch sieht man Johnson auf den Fotos von diesem Besuch unter anderem beim Werfen einer Handgranate.
Großbritannien zählt zu den größten Waffenlieferanten der Ukraine. Die zugesagte militärische Unterstützung Londons für Kiew beläuft sich bereits auf 2,3 Milliarden Pfund – umgerechnet 2,7 Milliarden Euro – und umfasst laut Johnson 6.900 Panzerabwehrwaffen und 120 gepanzerte Fahrzeuge. Moskau hatte wiederum den Westen vor Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt, weil dies den Konflikt nur verlängern werde.
Bei dem Besuch erklärte Johnson demnach, er wolle, dass das ukrainische Volk wisse, dass es sich auf das Volk des Vereinigten Königreichs verlassen könne. In dem Twitter-Video würdigte der scheidende britische Premier "die Tapferkeit und den Heldenmut" der ukrainischen Soldaten und rief den Truppen auf Ukrainisch "Ruhm der Ukraine" zu.
Bereits vor rund zwei Wochen hatte Johnson an einem Demonstrationsflug bei einem Geschwader in Lincolnshire in England teilgenommen. In einem von der Regierung veröffentlichten Video ist Johnson am Steuer eines Kampfjets vom Typ Eurofigter Typhoon zu sehen, wie er zwei Luftbetankungsflugzeugen den Daumen nach oben gibt. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa meinte daraufhin, Johnson "scheint zu zeigen, dass er exorbitante Treibstoffpreise mag und dass das Tanken Himmelsbewohnern vorbehalten ist". "Englischer Humor", sagte Sacharowa und deutete mit ihrer Äußerung auf die sich verschärfende weltweite Energiekrise, die zum Teil durch die westlichen Sanktionen gegen Russland verursacht wurde.
Johnson hatte vor Kurzem auf Druck seiner konservativen Fraktion nach etlichen Skandalen seinen Rücktritt auch als Premierminister angekündigt. Bis zum 5. September sollen die Parteimitglieder entscheiden, ob etwa die bisherige Außenministerin Liz Truss oder der Ex-Finanzminister Rishi Sunak dann in Johnsons Fußstapfen treten kann.
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