Oxfam wirft G7-Staaten Versagen im Kampf gegen Hungerkrise vor
Die G7-Länder "lassen Millionen Menschen verhungern und bringen den Planeten zum Kochen", erklärte Max Lawson, Leiter der Abteilung Ungleichheitspolitik bei der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam. In einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung des Hilfsverbundes verurteilte er die gerade mal 4,5 Milliarden Dollar, die die Industrieländer zur Bekämpfung der schlimmsten Hungerkrise seit Jahrzehnten bei ihrem Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern zugesagt haben.
Lawson zufolge werden "mindestens 28,5 Milliarden Dollar mehr" benötigt, um etwa "Investitionen in Nahrungsmittel und Landwirtschaft zu finanzieren und den Hunger zu beenden". Die G7-Länder haben in diesem Jahr etwa 14 Milliarden Dollar zur Bekämpfung der weltweiten Ernährungsunsicherheit zugesagt, einschließlich des am Dienstag zugesagten Betrags.
Es ist jedoch nicht klar, wie viel von diesem Geld bisher tatsächlich an die vorgesehenen Empfänger verteilt wurde. Obwohl der US-Kongress im vergangenen Monat ein umfangreiches Waffen- und Hilfspaket für die Ukraine verabschiedet hat, das 5 Milliarden US-Dollar für die "Bekämpfung des weltweiten Hungers" vorsieht, wurde laut der Online-Plattform Politico bis zum vergangenen Wochenende noch nichts von dem Betrag für den Kampf gegen den Hunger ausgezahlt.
Da selbst die wohlhabenden G7-Staaten nach zwei Jahren COVID-19-Pandemie und den Lockdowns mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, regte der Oxfam-Vertreter an, dass es auch andere Möglichkeiten gäbe, den Hunger unter den Schwächsten der Welt zu bekämpfen. So könnten die reichen Staaten "den armen Ländern die Schulden erlassen" oder die "übermäßigen Gewinne der Lebensmittel- und Energiekonzerne besteuern", erklärte Lawson. Man könnte auch "Biokraftstoffe verbieten", bei denen Ernten, die für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden könnten, stattdessen für die Energieerzeugung verwendet werden, so der Oxfam-Vertreter. Er betonte:
"Vor allem aber hätten sie etwas gegen die wirtschaftliche Ungleichheit und den Klimawandel tun können, die diesen Hunger verursachen. All das haben sie nicht getan, obwohl sie die Macht dazu hatten."
Zudem stellte er fest, dass die Welt mit der schlimmsten Hungerkrise "seit einer Generation" konfrontiert sei, während gleichzeitig die Profite der Reichen in die Höhe schnellen.
"Die Unternehmensgewinne sind in der Zeit der COVID-19-Pandemie in die Höhe geschnellt, und die Zahl der Milliardäre ist in 24 Monaten so stark gestiegen wie seit 23 Jahren nicht mehr."
Allein die Lebensmittelindustrie, so Lawson weiter, habe 62 neue Milliardäre hervorgebracht. Die Hungersnot bezeichnete er als "ein großes Geschäft".
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (World Food Program/WFP) hatte die G7-Staaten bereits letzte Woche aufgefordert, "jetzt zu handeln, sonst wird die Zahl der Hungersnöte weiter ansteigen und Millionen von Menschen vom Hungertod bedroht sein". Die UN-Organisation erklärte zugleich, dass man einen Plan habe – "den ehrgeizigsten in der Geschichte des WFP". Für den benötige man 22,2 Milliarden Dollar, um "sowohl Leben zu retten als auch die Widerstandskraft von 152 Millionen Menschen im Jahr 2022 aufzubauen".
Die sieben Industriestaaten selbst haben erklärt, dass 323 Millionen Menschen aufgrund der diesjährigen schweren Nahrungsmittelkrise am Rande des Hungertodes stehen, und dass im Jahr 2022 insgesamt 950 Millionen Menschen Hunger leiden könnten.
Während die G7-Staaten sehr zögerlich beim Öffnen ihrer Brieftaschen für die Bekämpfung des Hungers in der Welt sind, wurden der Ukraine Dutzende von Milliarden an wirtschaftlicher und militärischer Hilfe zugesagt. Der Krieg hat die Weizenernte in der Ukraine unterbrochen, deren Ertrag normalerweise ein Fünftel des "hochwertigen" Weizens auf der Welt und sieben Prozent der gesamten Weizenernte ausmacht.
Verschärft wird die Versorgungskrise durch Rekorddürren auf dem gesamten Planeten, wobei Ostafrika besonders betroffen ist. Nach Schätzungen von Oxfam stirbt in Äthiopien, Kenia und Somalia, wo es die schlimmsten Dürren seit 70 Jahren gibt, alle 48 Sekunden ein Mensch an Hunger.
Als katastrophal gilt die Nahrungslage laut Experten auch in Nigeria, Jemen, dem Südsudan und Afghanistan.
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