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Raketenschlag auf Kiew – Donbass fordert mehr als Warnschüsse

Am frühen Sonntagmorgen hat die russische Raketenartillerie mehrere Schläge auf Kiew ausgeführt. Es ist wohl die lang erwartete Reaktion auf den permanenten Beschuss des Donbass durch das ukrainische Militär. Im Donbass fordern einige mehr als nur "symbolische Warnschüsse".
Raketenschlag auf Kiew – Donbass fordert mehr als WarnschüsseQuelle: AFP © Sergei SUPINSKY / AFP

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist von Russland erstmals seit drei Wochen wieder mit Raketen angegriffen worden. Am frühen Sonntagmorgen gab es in der Millionen-Metropole mehrere Explosionen.

Eine Rakete habe ein neunstöckiges Wohnhaus getroffen, schrieb Anton Geraschtschenko, ein Berater des ukrainischen Innenministers, im Nachrichtendienst Telegram. In dem Wohnhaus wurden nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko mindestens vier Menschen verletzt. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Rüstungsfabrik "Artjom", die seit Februar bereits zum dritten Mal mit Raketen angegriffen wurde.

Eine weitere Rakete sei auf dem Gelände eines Kindergartens im zentralen Schewtschenko-Stadtbezirk eingeschlagen. Dort hielten sich am Sonntagmorgen naturgemäß keine Kinder auf.

Insgesamt sollen nach ukrainischen Angaben die russischen Truppen in den Morgenstunden 14 Raketen auf Kiew und Umgebung abgefeuert haben. Von russischer Seite liegt dazu bislang noch keine Bestätigung vor. 

Eine Vergeltung für den nahezu täglichen Beschuss von Donezk und anderen Städten in den Volksrepubliken mit mittlerweile Dutzenden getöteten Zivilisten, einschließlich Kindern, wie auch für mehrere Fälle des Beschusses von an die Ukraine angrenzenden russischen Regionen wurde schon seit langem gefordert und versprochen. Das Versprechen, über dessen bis dato folgenlose Wiederholung sich indes vor einigen Tagen der Sprecher des ukrainischen Präsidenten, Alexei Arestowitsch, öffentlich belustigt zeigte, sollte auch den Beschuss militärischer und politischer Entscheidungszentren beinhalten. 

Dieser wurde jedoch auch am Sonntag nicht umgesetzt. So schrieb der ehemalige Rada-Abgeordnete und Vordenker der "prorussischen Separatisten" in der Ukraine, Oleg Zarjow am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal enttäuscht: 

"Das Verteidigungsministerium, das Büro des Präsidenten und die Werchownaja Rada werden nicht beschossen. Der bisherige Beschuss von Kiew hat eher den Charakter einer Demonstration. Russland demonstriert seine Fähigkeit, jedes Objekt in Kiew zu treffen. Die Behörden in Kiew reagieren darauf, indem sie ihre Fähigkeit zur Nachrichtenfälschung unter Beweis stellen. Wir leben in einer Welt, in der die im Fernsehen gezeigte Illusion manchmal wichtiger ist als die Realität. Das alles funktioniert solange, bis der Kontrast zwischen Realität und Illusion zu stark wird. Die Realität kann einem einen schmerzhaften Schlag auf den Kopf versetzen, anders als die Illusion."

Zum Schluss Bilder, die in den westlichen Medien nicht zur Kenntnis genommen werden. Die nachfolgenden Aufnahmen zeigen Zerstörungen in der Stadt Gorlowka im Donbass, die ebenfalls am Sonntag durch ukrainischen Beschuss entstanden sind. Eine 67jährige Frau kam nach Informationen örtlicher Medien dabei ums Leben, mindestens sechs wurden verletzt. 

Mehr zum Thema - Zivilisten im Donbass unter Beschuss der ukrainischen Artillerie – kein Aufschrei des Westens

(rt/dpa)

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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.