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Weltschwimmverband begrenzt Teilnahme von Transgender-Athleten bei Frauen-Wettkämpfen

Der Weltschwimmverband FINA hat am Wochenende beschlossen, Transgender-Frauen von weiblichen Wettrennen auszuschließen, wenn sie einen Teil der männlichen Pubertät durchlebt haben. Laut der FINA soll eine neue "offene" Kategorie eingeführt werden.
Weltschwimmverband begrenzt Teilnahme von Transgender-Athleten bei Frauen-WettkämpfenQuelle: Gettyimages.ru © Mike Comer / NCAA Photos

Der Weltschwimmverband FINA hat neue Regeln für Trans-Menschen bei Top-Wettkämpfen festgelegt. So sollen Transgender-Frauen ab sofort nicht mehr an den großen Frauenrennen teilnehmen dürfen, wenn sie bereits einen Teil der männlichen Pubertät durchlaufen haben. 

Die neue FINA-Richtlinie, die mit 71 Prozent der Stimmen von 152 Mitgliedern des internationalen Verbands angenommen wurde, wurde als "nur ein erster Schritt zur vollständigen Inklusion" von Transgender-Athleten bezeichnet. Die neue Regel wurde auf einem außerordentlichen Generalkongress während der derzeit in Budapest stattfindenden Weltmeisterschaft beschlossen.

Nach der neuen Richtlinie dürfen nur jene Transgender-Athletinnen an Frauen-Wettbewerben teilnehmen, die ihre Geschlechtsanpassung bis zum Alter von zwölf Jahren bereits abgeschlossen haben. 

Ein erhöhter Wert des männlichen Hormons Testosteron, wie er sich während der Pubertät bei Jungen einstellt, kann sich vorteilhaft auf die körperliche Leistungsfähigkeit auswirken. Laut FINA stehe es außer Frage, dass Trans-Sportlerinnen, die bereits die männliche Pubertät durchlaufen haben, einen "unfairen körperlichen Vorteil" gegenüber Frauen haben.

Vor der Abstimmung nahmen die FINA-Mitglieder den Bericht einer Arbeitsgruppe zum Thema Transgender zur Kenntnis, die sich aus führenden Persönlichkeiten aus den Bereichen Sport, Medizin und Recht zusammensetzt.

Brent Nowicki, geschäftsführender Direktor der FINA, sagte nach Bekanntwerden der Abstimmung, dass der Dachverband bei der Ausarbeitung der Richtlinie, die umfassend, wissenschaftlich fundiert und inklusiv sei, "die Fairness im Wettbewerb in den Vordergrund gestellt" habe.

Der FINA-Präsident Husain Al-Musallam erklärte, dass die internationale Organisation versuche, "die Rechte unserer Athleten zu schützen, damit sie an Wettkämpfen teilnehmen können", und gleichzeitig aber auch "die Fairness im Wettbewerb zu wahren".

Die FINA hat zudem angekündigt, dass demnächst bei ihren Wettkämpfen eine neue "offene" Wettkampfkategorie für Schwimmerinnen und Schwimmer eingerichtet werden soll, deren Geschlechtsidentität sich von ihrem Geburtsgeschlecht unterscheidet. Al-Musallam sagte diesbezüglich, dass die FINA "immer jeden Athleten willkommen heißen" werde. Er unterstrich:

"Die Schaffung einer offenen Kategorie bedeutet, dass jeder die Möglichkeit hat, auf dem Spitzenniveau zu konkurrieren."

Das habe es bisher noch nicht gegeben, "also muss die FINA den Weg vorgeben", so Al-Musallam weiter. "Ich möchte, dass sich alle Athleten in diesen Prozess einbezogen fühlen und Ideen entwickeln können", fügte er hinzu.

Sharron Davies, eine ehemalige britische Schwimmerin, die sich immer wieder gegen die Teilnahme von Transgender-Frauen bei weiblichen Wettkämpfen ausgesprochen hat, reagierte auf diese Entscheidung via Kurznachrichtendienst Twitter mit den Worten, dass sie "stolz" sei auf FINA und ihren Sport, weil sie "die Wissenschaft bemüht, die Athleten/Trainer gefragt und sich für fairen Frauensport eingesetzt" hätten. Fairness sei "der Grundpfeiler des Sports", betonte Davies.

Die LGBT-Interessenvertretung "Athlete Ally" bezeichnete die neue Richtlinie jedoch als "diskriminierend, schädlich, unwissenschaftlich und nicht im Einklang mit den IOC-Grundsätzen für 2021". In einem Twitter-Beitrag der Gruppe, die in der Vergangenheit die ehemalige UPenn-College-Schwimmerin Lia Thomas unterstützt hatte, hieß es zu der Entscheidung: 

"Wenn wir den Frauensport wirklich schützen wollen, müssen wir alle Frauen einbeziehen."

Die neue Regelung der FINA kommt zu einer Zeit, in der die Teilnahme von Transgender-Athletinnen an Frauenwettkämpfen eines der meistdiskutierten Themen im Sport ist und sich mit den Erfolgen der 22-jährigen Lia Thomas noch weiter intensiviert hat.

Im März hatte Thomas, die in den USA zunächst in einer Universitäts-Männermannschaft geschwommen hatte, bevor sie sich 2019 einer Hormonbehandlung unterzog, den höchsten nationalen College-Titel in den USA im 500-Yard-Freistil der Frauen gewonnen. Neben dem Sieg bei der Hochschulmeisterschaft hatte Thomas auch mehrere Frauen-Rekorde an ihrem ehemaligen Ivy-League-College gebrochen.

Im Radsport gab es auch eine Debatte darüber, ob die britische Radrennfahrerin Emily Bridges an Elite-Wettbewerben für Frauen teilnehmen darf oder nicht. Wie der Weltradsportverband UCI in dieser Woche mitteilte, wird sie bis 2023 warten müssen, da der Verband die Zeitspanne, in der ein Fahrer, der sich von einem Mann in eine Frau verwandelt hat, an Frauenrennen teilnehmen darf, auf zwei Jahre verdoppelt hat. 

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