Am 20. Juni ist es vierzig Jahre her, dass der Falklandkrieg zwischen Großbritannien und Argentinien ein Ende fand. Die Falklandinseln, oder argentinisch die Islas Malvinas, sind eine Inselgruppe vor der Südspitze des südamerikanischen Kontinents; die Gruppe von insgesamt zweihundert, überwiegend winzigen Inseln liegt einige hundert Kilometer von der argentinischen, aber über 12.000 Kilometer von der britischen Küste entfernt.
Nachdem über eineinhalb Jahrzehnte Verhandlungen zwischen Großbritannien und Argentinien ergebnislos geblieben waren, begannen mit der Besetzung der Inseln durch das argentinische Militär am 2. April 1982 die militärischen Auseinandersetzungen, die am 20. Juni 1982 mit einer Niederlage Argentiniens endete. Innerhalb dieser Zeit verloren 900 Soldaten auf beiden Seiten das Leben, die meisten davon Argentinier, und über 11.000 argentinische Soldaten gerieten in britische Kriegsgefangenschaft.
Sowohl die britische Regierung unter Maggie Thatcher als auch die Militärjunta, die in Argentinien seit 1976 regierte, suchten – so jedenfalls die damalige Wahrnehmung – den Konflikt zur Entlastung von innenpolitischen Problemen. Die argentinische Niederlage führte dann tatsächlich zum Ende der Militärdiktatur.
Nun wurden britische Dokumente freigegeben, die belegen, dass wohl noch ein anderes Motiv eine Rolle gespielt hat: bei den Falkland-Inseln vermutete Erdölvorkommen. Der Guardian zitierte einige Passagen daraus. So schrieb bereits 1975 ein Beamter des britischen Energieministeriums:
"Unsere Minister sind sehr an der Möglichkeit interessiert, Offshore-Öl um die Falkland-Inseln zu erkunden."
Argentinische Erkundungen oder gar argentinische Versteigerungen von Bohrlizenzen führten immer wieder zu britischen Protesten, so 1977 und 1981. Im Jahr 1980 schaltete sich der Energieminister David Howell mit einem Brief an Außenminister Lord Carrington in die Verhandlungen mit Argentinien ein:
"Ich hoffe… Sie verlieren nicht die Sicht darauf, wenn möglich, den Zugang für das Vereinigte Königreich zu allem Öl oder Gas, das in den Gewässern der Falklands gefunden werden könnte, zu sichern."
Auch spätere britische Regierungen behielten diese Sicht bei. 1991 schrieb der Finanzminister Norman Lamont an den Außenminister Douglas Hurd:
"Ich zweifle nicht, dass die Steuereinnahmen im Falle eines größeren Ölfundes in den britischen Haushalt fließen sollten. Das scheint mir nur angemessen, angesichts der sehr substanziellen finanziellen wie sonstigen Opfer, die das Vereinigte Königreich gebracht hat… um die Freiheit der Falklandinseln zu sichern."
Lamont betonte zwar im selben Schreiben, er wolle nicht den Vorwurf stützen, es sei beim Falklandkrieg um Öl gegangen; die Regierung John Major, der er angehörte, beschloss aber dennoch, dass eventuelle Öl-Erträge – sollte das schwarze Gold in kommerziell verwertbarer Menge gefunden werden – zumindest zu einem bedeutenden Teil dem britischen Haushalt zustünden.
1991 erklärte Großbritannien seinen Anspruch auf zweihundert Seemeilen rund um die Falkland-Inseln. 1996 begann die Regierung der Falklands mit der Versteigerung von Erkundungslizenzen. Aber bisher sind keine Einnahmen an den britischen Haushalt abgeflossen. Die Dokumente für diesen Zeitraum sind noch nicht freigegeben; aber vermutlich waren die Öl-Einnahmen nicht hoch genug, um für sie weitere außenpolitische Komplikationen zu riskieren.
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