International

Kanadische Sanktionen verzögern volle Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 1

Wie russische Agenturen melden, hat der deutsche Siemens-Konzern bestätigt, dass er eine Turbine für die Nord-Stream-Gaspipeline nach Reparaturen in Kanada wegen der dortigen gegen Russland verhängten Sanktionen nicht zurückschicken kann.
Kanadische Sanktionen verzögern volle Wiederinbetriebnahme von Nord Stream 1Quelle: Gettyimages.ru © traffic_analyzer / DigitalVision Vectors

Der deutsche Siemens-Konzern hat laut russischen Nachrichtenagenturen und Bloomberg bestätigt, dass er eine Turbine für die Nord-Stream-1-Gaspipeline nach Reparaturen in Kanada wegen der dort gegen Russland verhängten Sanktionen nicht an den Kunden Gazprom zurückgeben kann. Dies berichtet ebenfalls die Berliner Zeitung unter Berufung auf einen Unternehmenssprecher.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete am Dienstag unter Berufung auf verschiedene Quellen, dass die Turbine nicht wieder an Gazprom zurückgeschickt werden könne. Demzufolge kann auch eine zweite Turbine, die gewartet werden soll, nicht ins Ausland geschickt werden.

Wie die Berliner Zeitung schreibt, hat der russische Energiekonzern Gazprom die Gaslieferungen nach Europa über die Nord-Stream-Pipeline um 40 Prozent gesenkt und dies damit erklärt, dass der deutsche Siemens-Konzern die notwendigen Gaspumpeneinheiten nicht rechtzeitig aus der Reparatur zurückgebracht habe.

Folge davon sei, dass zurzeit nur noch drei Gaskompressoreinheiten eingesetzt werden könnten. Dadurch habe sich die Durchleitung auf 100 Millionen Kubikmetern Gas am Tag anstelle der sonst üblichen 167 Millionen Kubikmeter verringert, so der russische Konzern. Zudem seien an einer Verdichterstation technische Störungen an Motoren festgestellt worden. Die Regulierungsbehörde Rostechnadsor habe deshalb ein vorübergehendes Betriebsverbot erteilt.

Kanadische Sanktionen gegen Moskau entscheidend

Die Berliner Zeitung zitiert eine Siemens-Sprecherin, die auf Anfrage der Zeitung auf die Vorgeschichte verwiesen hatte:

"Siemens Energy hat 2009 Gasturbinen für eine Verdichterstation der Nord-Stream 1-Gaspipeline in Russland geliefert. Die Gasturbinen treiben Verdichter an, die für die Druckerhöhung des Erdgases in der Pipeline Nord Stream 1 erforderlich sind. Es handelt sich um sogenannte aeroderivative Gasturbinen, die in Kanada gefertigt wurden und bereits seit mehr als zehn Jahren im Einsatz sind."

Für den sicheren Betrieb der Pipeline seien, so die Konzern-Sprecherin, regelmäßig Wartungsarbeiten an den Turbinen notwendig. Eine Turbine werde gegenwärtig in Montréal überholt, denn "aus technischen Gründen" sei die Revision dieser "aeroderivativen" Gasturbinen nur dort in Kanada möglich.

Aus diesem Grund betreffen die kanadischen Sanktionen gegen Russland offenbar Siemens. Die Siemens-Sprecherin erklärte, dass es Siemens Energy aufgrund der von Kanada verhängten Sanktionen derzeit nicht möglich sei, die überholten Gasturbinen an Gazprom zurückzugeben:

"Vor diesem Hintergrund hatten wir die kanadische und deutsche Regierung informiert und arbeiten an einer tragfähigen Lösung."

"Versorgungssicherheit gewährleistet"?

Wie die Berliner Zeitung weiter schreibt, habe auch die Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums Susanne Ungrad auf Anfrage erklärt, man beobachte die Lage genauer und prüfe den Sachverhalt. Ähnlich habe sich auch die Bundesnetzagentur auf Anfrage geäußert.

Aktuell sei die Versorgungssicherheit weiter gewährleistet, habe es von beiden Seiten geheißen.

Mehr zum Thema - Gazprom drosselt Gaslieferung durch Nord Stream 1 um 40 Prozent

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.