"Die Ära der Gratisverpflegung ist vorbei": Pepe Escobar analysiert die Bilderberger
Heute endet die 68. Bilderberg-Konferenz, die dieses Mal vom 2. bis 5. Juni in Washington, D.C., stattfand. Gegründet wurde das informelle Treffen einflussreicher Persönlichkeiten im Jahr 1954 vom niederländischen Prinz Bernhard im Hotel de Bilderberg in Oosterbeek, Niederlande. Seitdem findet die Konferenz unter Ausschluss der Öffentlichkeit jährlich an einem anderen Ort statt und soll vor allem dazu dienen, den Dialog zwischen Europa und Nordamerika zu fördern.
Da es weder offizielle Ergebnisprotokolle noch Abschlusserklärungen gibt, handelt es sich vorrangig um Vernetzungstreffen, bei dem informelle Absprachen zu Politik- und Wirtschaftsthemen stattfinden.
Wie sich der Bilderberg-Webseite entnehmen lässt, sagten in diesem Jahr 120 Teilnehmer aus 21 Ländern ihr Erscheinen zu. Darunter, wie immer, führende Politiker, Konzern- und Medienchefs und Vorstände von Nichtregierungsorganisationen, wie zum Beispiel Paul Achleitner (ehemaliger Vorstandvorsitzender der Deutschen Bank), José Manuel Albares (spanischer Außenminister), Audrey Azoulay (UNESCO-Generaldirektorin), José Manuel Barroso (Vorsitzender der Goldman Sachs Group), Ben van Beurden (CEO von Shell), Albert Bourla (Vorsitzender von Pfizer Inc.), Matthias Döpfner (Vorsitzender des Axel-Springer-Verlags), Joshi Shashank (Herausgeber des Economist), Mary Kay Henry (Präsidentin der Gewerkschaft Service International Union), William Burns (CIA-Direktor), Marie-Josée Kravis (Vorsitzende des Museum for Modern Art), Margaritis Schinas (Vizepräsident der EU-Kommission), um nur einige der Teilnehmer zu nennen. Auch der Vorsitzende der Kissinger Associates, Inc., Henry Kissinger, wollte trotz seines fortgeschrittenen Alters, wie schon in den Jahren zuvor, an der Konferenz teilnehmen.
Laut der umfassenden Tagesordnung standen 14 Themen auf dem Programm, darunter die geopolitischen Verschiebungen, Herausforderungen für die NATO, China, die indopazifische Neuordnung, der chinesisch-US-amerikanische Wettbewerb im Bereich Technik, Russland, die Lage des Weltfinanzsystems, Desinformation, Energiesicherheit und Nachhaltigkeit, die postpandemische Gesundheitssituation, die Spaltung demokratischer Gesellschaften sowie die Lage in der Ukraine.
Am 4. Juni veröffentlichte der brasilianische investigative Journalist Pepe Escobar unter dem Titel "Bilderberg does China" einen Kommentar zur aktuellen geopolitischen Lage, mit der sich die diesjährige Tagung befasste. Entsprechend seiner Analyse müssen sich die bisherigen Größen der Welt bereits damit abfinden, dass sich die geopolitischen Machtverhältnisse zu ihren Ungunsten verschoben hätten.
Laut Escobar ist "China die Bedrohung Nummer Eins für das Imperium der Lügen und der Willkürherrschaft". In allen Bereichen der chinesischen Gesellschaft würde eine ernsthafte Debatte über die US-amerikanische Bewaffnung des Weltfinanzkasinos geführt. Daraus resultierend würden die Chinesen schnellstmöglich US-Staatsanleihen loswerden und mehr Rohstoffe importieren wollen.
Daher sei die strategische Partnerschaft mit Russland eingerichtet worden. In diesem Zusammenhang spiele auch das "russische Experiment Gas gegen Rubel" eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Neuordnung. Schließlich würden ressourcenreiche Länder des globalen Südens womöglich bereits jetzt darauf spekulieren, ihre eigenen rohstoffgedeckten Währungen auszugeben. Pepe Escobar schlussfolgert:
"Kein Wunder, dass die Davoser und die Bilderberger Laufburschen mit Schrecken auf das große Schachbrett blicken: Ihre Ära der immerwährenden Gratisverpflegung ist vorbei. Und worüber sich Zyniker, Skeptiker, Neoplatoniker und Taoisten sich unendlich freuen würden: Es waren die Davoser und die Bilderberger Männer (und Frauen) selbst, die sich in Zugzwang gebracht haben."
Angesichts der Bildung eines alternativen, ressourcenbasierten Geld- und Finanzsystems würden die Bilderberger jetzt völlig ausflippen, so Escobar.
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