Selenskij und Putin könnten beim G20-Gipfel in Indonesien aufeinandertreffen
Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij wurde nach eigenen Angaben zum Treffen der 20 führenden Industrienationen (G20) im Herbst nach Bali eingeladen. "Ich bin dankbar für die Einladung zur Teilnahme am G20-Gipfel", schrieb Selenskij am Mittwoch auf seinem Twitter-Account. Die Einladung habe demnach der indonesische Präsident Joko Widodo in einem Telefongespräch ausgesprochen.
Had talks with President 🇮🇩 @jokowi. Thanked for the support of 🇺🇦 sovereignty and territorial integrity, in particular for a clear position in the UN. Food security issues were discussed. Appreciate inviting me to the @g20org summit
— Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) April 27, 2022
Indonesien ist Gastgeber des G20-Gipfels in diesem Jahr. Das Treffen ist am 15. und 16. November auf der Insel Bali geplant. Die Einladung ist pikant, weil Russland Mitglied der G20 ist. Der russische Präsident Wladimir Putin habe die "Absicht, zum G20-Treffen zu kommen", sagte die russische Botschafterin in Indonesien, Ljudmila Worobjowa, Ende März. Aus dem Kreml hieß es hingegen später, es sei noch zu früh, darüber zu sprechen. Es sei nicht entschieden.
Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte Anfang des Monats gesagt, dass eine endgültige Entscheidung über Putins Teilnahme erst zu einem späteren Zeitpunkt getroffen wird.
"Indonesien ist das vorsitzende Land und der Organisator", sagte Peskow gegenüber der russischen Nachrichtenagentur TASS. Und er ergänzte:
"Natürlich werden wir uns in erster Linie an den Organisatoren orientieren. Eine künftige Entscheidung über die Teilnahme wird davon abhängen, wie sich die Situation entwickelt."
Russlands Finanzminister Anton Siluanow hat in diesem Monat trotz Protesten an einer Sitzung der G20-Finanzminister teilgenommen. Während westliche Industrieländer Russland wegen des Kriegs gegen die Ukraine aus der G20 ausschließen wollen, haben sich Brasilien und China gegen einen Rauswurf gestellt. US-Präsident Biden hatte gegenüber Journalisten auf einer Pressekonferenz im März erklärt, dass er den Ausschluss Russlands von den G20 befürworte. Allerdings hänge dies auch von den anderen Mitgliedern ab. Biden sagte:
"Wenn das nicht möglich ist, wenn Indonesien und andere nicht zustimmen, dann sollten wir meiner Meinung nach darum bitten, dass auch die Ukraine an den Treffen teilnehmen kann."
Die G20 ist ein seit 1999 bestehender informeller Zusammenschluss aus 19 Staaten und der Europäischen Union. Sie repräsentiert die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer.
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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.