Chefs der US-Geheimdienste weisen Vorwürfe Russlands bezüglich Biowaffenlaboren in Ukraine zurück

Auf einer Tagung des US-Senats, an der auch die Geheimdienst-Chefs teilnahmen, wurde die Sicherheitslage angesichts des Ukraine-Krieges diskutiert. Auch die russischen Vorwürfe bezüglich einer angeblichen Entwicklung von Biowaffen in der Ukraine, im Auftrag der USA, kamen dabei zur Sprache.

In dieser Woche hat das russische Verteidigungsministerium erklärt, die russischen Streitkräfte in der Ukraine hätten Beweise dafür gefunden, dass in einem Netz von Laboren auf dem ukrainischen Territorium an der Entwicklung von Biowaffen gearbeitet worden sei. Dabei sei auch der Einfluss verschiedener Krankheitserreger auf diverse ethnische Gruppen erforscht worden. Der russischen Seite zufolge hätten die USA bei diesen Forschungen angeblich die Schirmherrschaft innegehabt und sie finanziert.

Am Donnerstag fand vor diesem Hintergrund im US-Senat eine Tagung statt, an der auch die Geheimdienst-Chefs teilnahmen. Sie wiesen die Vorwürfe entschieden zurück, dass in der Ukraine eine Biowaffenforschung und -entwicklung im Auftrag Washingtons stattfinde.

Avril Haines, die Direktorin von National Intelligence, eines Zusammenschlusses der 17 US-amerikanischen Nachrichtendienste, sagte gegenüber dem Geheimdienst-Ausschuss des Senats, dass die Ukraine tatsächlich "etwas mehr als ein Dutzend Biolabore" betreibe. Sie räumte ein, dass die USA den Einrichtungen zumindest in der Vergangenheit "Hilfe geleistet" hätten. Besagte "Hilfe" habe allerdings nur "im Zusammenhang mit Bio-Sicherheit" stattgefunden, behauptete sie. Zudem erklärte Haines, dass diese Unterstützung "etwas war, was wir mit einer Vielzahl verschiedener Länder getan haben." Und weiter:

"Wir gehen nicht davon aus, dass die Ukraine biologische oder nukleare Waffen anstrebt."

Die Anschuldigungen vonseiten Moskaus bezeichnete Haines als "klassischen Schachzug der Russen." Dieser Argumentation schloss sich William Burns, CIA-Direktor und ehemaliger US-Botschafter in Moskau, an. Er beschuldigte Russland seinerseits, selbst biologische und chemische Waffen zu besitzen, und äußerte er die Vermutung, dass die Vorwürfe ein Auftakt für "Operationen unter falscher Flagge" mit den illegalen Waffen seien.

In den letzten Tagen hatten mehrere hochrangige US-Beamte Moskaus Anschuldigungen kommentiert und die Vorwürfe zurückgewiesen. Die US-Vizestaatssekretärin Victoria Nuland hatte hingegen bestätigt, dass Washington an Bemühungen beteiligt war, die sicherstellen sollten, dass keine "Materialien" aus den Bio-Laboren in die Hände Russlands gelangten. Sie äußerte sich aber nicht konkret über das Ziel der Forschungen in diesen Laboren, und sagte auch nicht, inwieweit die USA an diesen Aktivitäten beteiligt waren.

Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij erklärte hingegen, die Labore in der Ukraine seien bereits seit der sowjetischen Zeit in Betrieb und beschäftigten sich mit der Erforschung von Krankheitserregern. Das habe jedoch nichts mit der Entwicklung von Biowaffen tun.

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