Türkei warnt vor "katastrophalen Folgen" der Russland-Sanktionen

Laut dem türkischen Energieminister Alparslan Bayraktar können die Sanktionen gegen Russland den globalen Energiemarkt aus dem Gleichgewicht bringen – mit schwerwiegenden Folgen. Die Wirtschaft sei gerade dabei, sich von der Corona-Krise zu erholen, so der Minister.

Die Entscheidung Washingtons, die Ölexporte aus Russland zu stoppen, werde katastrophale Folgen für den globalen Energiemarkt haben. Dies sagte der stellvertretende Minister für Energie und natürliche Ressourcen der Türkei, Alparslan Bayraktar, am Dienstag während der CERAWeek, einer internationalen Energiekonferenz in Houston, Texas.

Dem türkischen Minister zufolge erholt sich die Weltwirtschaft derzeit von der durch die COVID-19-Pandemie verursachten Rezession, sodass eine Steigerung der Ölproduktion erforderlich wäre, was das Gegenteil von dem sei, was die USA derzeit zu tun versuchten. Bayraktar sagte auf der Energiekonferenz in Texas:

"Es wird sehr schwierig sein, das russische Öl auf dem Weltmarkt zu ersetzen. Russland ist der größte Ölproduzent der Welt."

Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden am Dienstag als Vergeltung für die russische Militäroperation in der Ukraine ein Verbot von Öl- und Gasimporten aus dem größten Land der Welt unterzeichnet, um "die Hauptschlagader der russischen Wirtschaft" zu treffen. Biden erklärte seine Pläne mit den Worten:

"Wir verbieten alle Importe von russischem Öl, Gas und Energie. Das bedeutet, dass russisches Öl in den US-Häfen nicht mehr akzeptiert wird, und das amerikanische Volk wird Putins Kriegsmaschinerie einen weiteren schweren Schlag versetzen."

Doch die schwindelerregende Inflation und die Unterbrechung der Versorgungskette haben die Benzinpreise in den USA bereits in die Höhe schnellen lassen, sodass sie sich einem Rekordwert von fünf US-Dollar pro Gallone nähern. Das neu eingeführte Verbot russischer Erdölprodukte, die 8 Prozent aller US-Öleinfuhren ausmachen, wird die Preise wahrscheinlich noch weiter in die Höhe treiben.

Als Reporter Biden nach der Präsentation seiner Pläne fragten, was die Amerikaner gegen die steigenden Kosten tun sollten, antwortete der US-Präsident lediglich:

"Was kann man dagegen tun? Im Moment können wir nicht viel tun. Russland ist dafür verantwortlich."

Unterdessen hat die Europäische Union vorerst keine konkreten Pläne, Russlands Ölexporte zu stoppen. Die USA importieren zwar kein russisches Erdgas, aber es macht ein Drittel des Energieverbrauchs der EU aus. Der US-Präsident sagte dazu:

"Wir gehen mit diesem Verbot voran, wohl wissend, dass viele unserer europäischen Verbündeten und Partner nicht in der Lage sein werden, sich uns anzuschließen."

Die neue Runde der Sanktionen gegen Russland wurde durch die Entscheidung des Kremls ausgelöst, am 24. Februar einen militärischen Sondereinsatz in der Ukraine gestartet zu haben. Die Maßnahmen zielen auf Russlands Finanz- und Energiesektor ab. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen der westlichen Regierungen haben viele internationale Unternehmen angekündigt, den russischen Markt zu verlassen.

Mehr zum ThemaDie USA suchen nach Öl und stolpern über ihre eigenen Sanktionen