Wege aus Abhängigkeit von russischem Gas: Von der Leyen fordert Bürger zum Energiesparen auf

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nannte am Mittwoch in der ZDF-Sendung "Morgenmagazin" vier Punkte, wie die EU schnell aus der Abhängigkeit von russischem Gas kommen will. Neben mehr Lieferungen von Flüssiggas sei das Energiesparen einer der Wege.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordert die Bürger zum Energiesparen auf, um Europa schneller von Gas, Öl und Kohle aus Russland unabhängig zu machen. Dazu könne jeder beitragen, sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch in der ZDF-Sendung "Morgenmagazin". Hinzu kämen Energiesparprogramme für die Wirtschaft sowie neue Lieferwege und der Ausbau erneuerbarer Energien. Wenn man alles kombiniere, "dann können wir sehr viel schneller unabhängig werden von russischem Gas".

Laut von der Leyen seien "verlässliche Gasanbieter weltweit gebeten worden, Flüssiggas zu liefern". Zudem sollen gemeinsame Gasspeicher aufgebaut werden. Außerdem sollen massive Investitionen in erneuerbare Energien fließen. Von der Leyen erklärte im ZDF

"Diese erneuerbaren Energien werden zu Hause bei uns produziert, schaffen bei uns zu Hause Arbeitsplätze und geben uns die Unabhängigkeit, die wir wollen."

Ziel der EU-Kommission: Zwei Drittel weniger Importe von russischem Gas bis Ende 2022

Derzeit bezieht die Union nach Angaben der EU-Kommission mehr als 40 Prozent ihres Erdgases aus Russland. Laut einem am Dienstag vorgestellten Energiepaket will die EU unabhängiger von russischen fossilen Brennstoffen werden. Der Plan der Brüsseler Behörde sieht unter anderem künftig viel mehr Importe von Flüssiggas aus Ländern wie Katar, den USA und Ägypten vor. Als Ziel hat sich die EU-Kommission außerdem gesetzt, bereits bis zum Ende dieses Jahres ihre Importe von russischem Gas um zwei Drittel zu reduzieren.

In der ZDF-Sendung am Mittwoch verteidigte von der Leyen die Linie der Europäischen Union, trotz des Krieges in der Ukraine zunächst weiter Energie aus Russland zu importieren. Derweil hatten die USA einen Importstopp für russisches Öl verhängt. Die Sanktionen gegen Moskau seien unter den westlichen Verbündeten abgestimmt, sagte die Kommissionschefin. Die USA könnten leichter auf Öllieferungen verzichten als die EU. Sie fügte hinzu: 

"Wir müssen immer im Blick behalten, dass Ölpreise nicht zu sehr eskalieren, nicht zu sehr ansteigen, denn das wiederum würde uns schwächen."

Es gehe darum, das fein auszutarieren, um "maximale Wirkung bei Präsident Putin zu erreichen, aber bei uns keinen Schaden anzurichten", so von der Leyen.

Mit Blick auf die zwei Millionen Menschen, die bereits aus der Ukraine geflohen sind, sagte die CDU-Politikerin: "Ich fürchte, das ist erst der Anfang. Wir werden sehr viel höhere Zahlen noch erleben." Die Flüchtlinge bekämen Aufenthaltsrechte, Zugang zum Arbeitsmarkt und Gesundheitsversorgung, die Kinder könnten zur Schule gehen. Besonders beeindruckend seien laut von der Leyen die direkt an die Ukraine grenzenden Staaten wie Polen, Ungarn, Rumänien oder die Slowakei. Sie haben bisher die meisten Flüchtlinge aufgenommen.

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