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NATO-Nordflanke statt Mittelmeer: Deutsche Marine schickt Korvette

Um die "Entschlossenheit zur Bündnisverteidigung" für alle sichtbar zu demonstrieren, hat die Deutsche Marine begonnen, ihre Aktivitäten im Ostsee- und Nordflankenraum deutlich zu erhöhen. Zur Verstärkung der NATO-Nordflanke entsendete sie ein Kriegsschiff, das
NATO-Nordflanke statt Mittelmeer: Deutsche Marine schickt KorvetteQuelle: www.globallookpress.com © imago-images/ Global Look Press

Angesichts des militärischen Angriffs Russlands gegen die Ukraine schickt die Deutsche Marine eine zusätzliche Korvette zur Verstärkung der NATO-Nordflanke. Die Korvette "Erfurt" soll am Samstagvormittag von Wilhelmshaven aus aufbrechen und sich dem Marineverband "Standing NATO Maritime Group 1" anschließen, wie die Marine in Wilhelmshaven am Freitag mitteilte. Dieser Verband ist den Angaben zufolge vor allem für die Kontrolle und den Schutz wichtiger Seewege im Nordatlantik sowie in der Nord- und Ostsee zuständig.

Das rund 90 Meter lange Kriegsschiff mit rund 60 Soldatinnen und Soldaten an Bord wird von einer anderen Mission im Mittelmeer abgezogen. Die "Erfurt" war eigentlich eine Woche zuvor aus ihrem Heimathafen Warnemünde ausgelaufen, um an der UNIFIL-Mission (United Nations Interims Force in Lebanon) vor der libanesischen Küste teilzunehmen. Angesichts der zugespitzten Russland-Ukraine-Krise und der verstärkten Bedrohung, die Deutschlands Partner in Osteuropa wahrnehmen, wurde der Einsatz angepasst, wie es hieß.

"Für die Politik zeigt dies, dass die Marine in dieser schwierigen Situation politische Schwerpunktsetzungen mit geringem Aufwand, maximaler Aufmerksamkeit und dazu meist noch im hoheitsfreien Raum der Hohen See demonstrieren kann. Dem potentiellen Gegner ebenso wie dem in Bedrängnis stehenden Alliierten und Wertepartner", betont der Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral Jan C. Kaack. Gegenüber den Soldaten der Flotte stellte er fest, es gelte zu zeigen, "dass wir bereit sind, unsere Freiheit auch zu verteidigen", wenn Politik und Diplomatie scheitern.

Die Verstärkung der Nordflanke der NATO sei ein konkreter Ausdruck für die enge Verbundenheit mit ihren Bündnispartnern, teilte die Marine weiter mit. "Unsere Alliierten und Bündnispartner können darauf vertrauen, dass die Deutsche Marine ihren Beitrag zur Stärkung der Einsatz- und Verteidigungsbereitschaft der NATO leistet."

Der Marineverband "Standing NATO Maritime Group 1" besteht laut der Bundeswehr in der Regel aus mehreren Zerstörern und Fregatten sowie einem Versorgungsschiff von Flotten nahezu aller Mitgliedsstaaten der NATO. Deutschland beteiligt sich immer mit einem Schiff.

Die NATO in Brüssel und das Verteidigungsministerium in Berlin hatten zuletzt die geplante Aktivierung der Eingreifkräfte der NATO (NATO Responce Force/ NRF) angekündigt. So hieß es in einer Presseerklärung des Verteidigungsministeriums am 24 Februar 2022: "Die Bundeswehr ist vorbereitet und erhöht derzeit weiter ihre Bereitschaft. Das bedeutet auch, dass die Bevölkerung gegebenenfalls in den nächsten Tagen mehr militärische Bewegungen im öffentlichen Raum wahrnehmen kann. Es kann auch zu Einschränkungen im Verkehrsbereich kommen, da Transportkapazitäten zu Lande, zu Wasser und in der Luft für militärische Zwecke vorgehalten werden müssen."

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.