Japan schließt sich dem US-geführten diplomatischen Boykott der Olympischen Spiele in Peking an

Neben mehreren westlichen Staaten hat Japan beschlossen, sich dem von den USA geführten diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking anzuschließen. Regierungsvertreter betonten jedoch, dass es für die Entscheidung "keinen spezifischen Begriff" gebe.

Japan ist den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich, Kanada und Australien gefolgt und wird keine offizielle Delegation zu den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking entsenden, berichtet die Zeitung Japan Times.

Mit Ausnahme von Seiko Hashimoto – einem Mitglied des Stadtrats und ehemaligem Staatsminister für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio – werden hochrangige japanische Regierungsvertreter nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen. Der Präsident des japanischen Olympischen Komitees Yasuhiro Yamashita und der Präsident des japanischen Paralympischen Komitees Kazuyuki Mori werden jedoch ebenfalls nach Peking reisen.

Der diplomatische Boykott betrifft die japanischen Athleten jedoch nicht. Sie werden ebenso wie die Athleten der anderen boykottierenden Staaten an den Speilen teilnehmen.

Berichten zufolge hat der japanische Premierminister Fumio Kishida beschlossen, keine offizielle Ankündigung zu machen, um die Beziehungen zu China nicht weiter zu belasten. Kabinettschef Hirokazu Matsuno, der den Schritt im Auftrag des Regierungschefs ankündigte, lehnte es ebenfalls ab, von einem diplomatischen Boykott zu sprechen. Er erklärte, für die Entscheidung, keine Regierungsvertreter nach Peking zu entsenden, gebe es "keinen spezifischen Begriff".

Japan halte es für wichtig, dass gemeinsame Werte der internationalen Gemeinschaft wie Freiheit, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit auch in China respektiert werden.

Kanada, Australien, Neuseeland, Litauen, die USA und das Vereinigte Königreich haben beschlossen, die Olympischen Winterspiele vor dem Hintergrund angeblicher Menschenrechtsverletzungen in irgendeiner Form zu boykottieren.

Die Boykotte wurden jedoch von anderen führenden Politikern der Welt kritisiert, darunter der französische Präsident Emmanuel Macron und der russische Präsident Wladimir Putin. Putin erklärte diese Woche:

"Sport – wie auch Kunst – muss die Menschen vereinen und darf sie nicht trennen, Nationen und Regierungen nicht trennen."

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte:

"Entweder man boykottiert die Spiele komplett und schickt keine Athleten, oder man versucht, die Dinge durch sinnvolle Aktionen zu ändern."

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