Roger Köppel über Regierungswechsel in Berlin: Beobachte neue Bundesregierung mit gewisser Skepsis
Roger Köppel, Nationalratsabgeordneter der Schweiz und Verleger der Weltwoche, hat seine Einstellung zu der neuen Bundesregierung geäußert. Zwar gebe er der neuen politischen Elite von Deutschland eine Chance, aber es gebe schon ein paar Fragezeichen, die "da am Horizont aufleuchten." Köppel beobachte die neue Regierung mit einer gewissen Skepsis. Wörtlich erklärte er:
"Das sind alles Berufspolitiker – da ist keiner dabei, der eine Berufslehre gemacht hat".
Damit meint Köppel, dass die Regierenden relativ weit weg von der Lebenswirklichkeit der Deutschen und der Wirtschaft seien. Er erwarte, dass nun der Staat an Bedeutung gewinnen werde, während die Wirtschaft etwas in den Hintergrund treten werde:
"Das heißt, es wird eine Schwächung der deutschen Wirtschaft geben."
Ersetzt werde diese Lücke durch ein moralistisches Gehabe, was sich bei der Außenministerin Annalena Baerbock beobachten lasse, so Köppel weiter. Das sei besorgniserregend, da "wir in moralistisch verseuchten Zeiten leben":
"Ich plädiere eigentlich dafür, dass die Länder sich miteinander verständigen. Dass man mit den Russen gut auskommt, mit den Chinesen das Gespräch sucht."
Zudem merkte Roger Köppel an, dass Baerbocks verbale Breitseiten gegen Russland davon zeugten, dass jetzt der Moralismus in der Außenpolitik regiere, während die Realpolitik zurücktrete. Frau Merkel dagegen habe ein Gespür für die Balance gehabt:
"Deutschland, die EU haben kein Interesse an einer Konfrontation mit Russland. Das ist völlig kontraproduktiv, auch wegen der Ukraine nicht."
Auch mit China habe Deutschland wirtschaftliche Interessen, aber eben hier mische sich der Moralismus nicht zurecht ein. Zudem seien die Chinesen vom Westen schon oft gedemütigt worden, etwa während der Opiumkriege. In diesem Zusammenhang erklärte Köppel:
"Ich hoffe, dass Herr Scholz der reale Pragmatiker ist. Ich hoffe, dass Herr Scholz hier vielleicht mal Frau Baerbock etwas coacht."
Nicht zuletzt sprach sich Roger Köppel auch für Nord Stream 2 aus. Die Pipeline sei, erstens, eine Nabelschnur zwischen Russland und Europa. Und zweitens, fragte sich Köppel, woher sonst die Energie kommen soll, wenn in Deutschland "es nicht windet, die Sonne im Moment auch nicht scheint." Zudem sei er davon irritiert, dass der US-Präsident Joe Biden Russland mit dem Pipeline-Stopp drohe. Roger Köppel frage sich zudem, ob Biden sich auch für die Einstellung der Bundesregierung dazu interessiere, oder, wenn nicht, "betrachtet Amerika Deutschland als Protektorat?"
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