Dmitri Muratow in seiner Friedensnobelpreisrede über Journalisten: Wir sind Gegengift gegen Tyrannei
Am Freitag hat es in Europa zwei für die Presse- und Redefreiheit in der Welt gleichermaßen bedeutsame Ereignisse gegeben. Sie leisten dabei aber einen ganz unterschiedlichen Beitrag: Ein Berufungsgericht in London beschloss einerseits, dass der WikiLeaks-Gründer Julian Assange an die USA ausgeliefert werden darf. Und andererseits wurden in der norwegischen Hauptstadt Oslo die philippinische Journalistin Maria Ressa und der russische Journalist Dmitri Muratow mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Watch the very moment Maria Ressa (@mariaressa) and Dmitry Muratov received their #NobelPeacePrize diplomas and medals.#NobelPrizepic.twitter.com/tYbf2aSlEM
— The Nobel Prize (@NobelPrize) December 10, 2021
In seiner Rede zitierte Muratow den bekannten sowjetischen Dissidenten und Menschenrechtler Andrei Sacharow, dem dieser hohe Preis im Jahr 1975 verliehen worden war:
"Frieden, Fortschritt, Menschenrechte – diese Ziele sind untrennbar miteinander verknüpft."
Muratow, der Chefredakteur der russischen Nowaja Gaseta, erklärte, er widme seinen Nobelpreis dem echten Journalismus und seinen verstorbenen Kollegen.
"Das ist auch eine Prämie für die lebendigen Kollegen, die Gemeinschaft, die ihre berufliche Pflicht erfüllt."
Die beiden Friedensnobelpreisträger riefen die Welt dazu auf, Journalisten besser zu schützen. Muratow betonte in diesem Zusammenhang die große Bedeutung der Journalisten für die Gesellschaft und für die weitere Entwicklung der Menschheit:
"Wir sind die Voraussetzung für Fortschritt. Wir sind das Gegengift gegen Tyrannei."
Außerdem sprach sich der russische Journalist und Menschenrechtler für die Gründung eines Internationalen Gerichtshofes gegen Folter aus:
"Foltern sollen als das schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt werden."
Zum Schluss schlug Muratow vor, die Journalisten, die ihr Beruf das Leben gekostet hatte, und diejenigen, die deswegen verfolgt werden, mit einer Schweigeminute zu ehren:
"Ich will, dass Journalisten alt sterben werden."
LOOK: 2021 #NobelPeacePrize winners, Rappler CEO Maria Ressa and Novaya Gazeta editor-in-chief Dmitry Muratov meet for the first time in Oslo, Norway.RELATED: https://t.co/EK3JaY9V8v#CourageON#HoldTheLine#DefendPressFreedom 📸 @novaya_gazetapic.twitter.com/Ys2vUoN1HV
— Rappler (@rapplerdotcom) December 9, 2021
Maria Ressa teilte in ihrer Rede mit, dass die philippinische Führung gerade eine Beschwerde gegen sieben Medienorganisationen einschließlich ihres Internetportals eingereicht habe. Dem Medium drohe daher ein weiterer Gerichtsprozess.
Am 8. Oktober war bekannt gegeben worden, dass Maria Ressa und Dmitri Muratow für ihren Kampf für die Wahrung der Meinungsfreiheit, die eine Voraussetzung für Demokratie und stabilen Frieden ist, mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet werden. Bei der Zeremonie nannte die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, die beiden Journalisten Teilnehmer in einem Krieg, in dem das geschriebene Wort die Waffe ist, in dem die Wahrheit ihr Ziel ist und jede Aufdeckung von Machtmissbrauch ihr Sieg ist.
Mehr zum Thema - Friedensnobelpreis für Dmitri Muratow – Lob und Kritik aus Russland
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.