Russland und die Europäische Union streben eine gegenseitige Anerkennung der jeweiligen COVID-19-Impfzertifikate an. Hierdurch will man EU-Bürgern das Reisen nach Russland und umgekehrt auch in Zeiten der COVID-19-Pandemie erleichtern.
Für das Vorhaben wurde eine Reihe von Expertenberatungen anberaumt, bei denen die grundlegenden rechtlichen und technischen Parameter einer gegenseitigen Anerkennung abgestimmt werden sollen. Von einer dieser Videokonferenzen berichtete das russische Gesundheitsministerium am Mittwoch, schreibt die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti und zitiert:
"Im Laufe des Treffens haben die Seiten die nächsten gemeinsamen Schritte skizziert: Eine Reihe von Expertenberatungen zwecks Abstimmung der grundlegenden rechtlichen und technischen Parameter einer gegenseitigen Anerkennung von Impfzertifikaten wird abgehalten werden.
Die Arbeit an der gegenseitigen Anerkennung der Zertifikate ist darauf gerichtet, Hindernisse bei Reisen in der EU für Bürger Russlands und umgekehrt auszuräumen. Bilaterale Beratungen zu dieser Frage werden fortgesetzt."
Eine gegenseitige Anerkennung der COVID-19-Impfzertifikate zwischen Russland und der Europäischen Union würde einen willkommenen Kontrapunkt in der gegenwärtigen Politisierung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten setzen. Tatsächlich zeugt das Ausbleiben einer solchen Anerkennung ebenfalls von dieser Politisierung. Ebenso wie das Herauszögern einer Zulassung der russischen COVID-19-Impfstoffe im Westen, worauf Russlands Außenminister Sergei Lawrow am zehnten Oktober hinwies, wie die russische Zeitung Iswestija erinnert.
Denn ebenso wie diese Zulassung wurde zumindest bisher die Anerkennung der russischen Impfzertifikate durch die EU allem Anschein nach verschleppt. Anfang Oktober erklärte der Botschafter der Europäischen Union in Russland Markus Ederer, Moskau hätte der EU ein Paket von Dokumenten nicht zur Verfügung gestellt, die für eine Anerkennung der russischen Impfzertifikate notwendig seien. Dieser angebliche Sachverhalt wurde jedoch vom russischen Außenministerium mit Verweis auf Laurent Bardon widerlegt, dem Leiter der Abteilung der EU-Vertretung in Russland für Handel und Wirtschaft. Bardon habe den russischen Diplomaten den Empfang der Dokumente quittiert, schrieb das russische Nachrichtenportal RBK.
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