Russland werde warten, bis verantwortungsvolle Führer in der Ukraine erscheinen, die sich auf den Aufbau gleichberechtigter und für beide Seiten vorteilhafter Beziehungen konzentrieren und nicht auf die totale Konfrontation mit Russland bis hin zur Zuspitzung des Konflikts am Rande eines Krieges. Das hat der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates Dmitri Medwedew in einem Artikel mit dem Titel "Warum Kontakte mit der derzeitigen ukrainischen Regierung sinnlos sind" geschrieben, der am Montag in der Zeitung Kommersant veröffentlicht wurde.
In dem Artikel warf er Kiew vor, "dumme Krim-Plattformen" zu errichten, die zur Verdummung der Bevölkerung und zum populistischen Abfangen der Bürgergunst vor Wahlen geeignet seien. Er fügte hinzu:
"Russland weiß, wie man wartet. Wir sind ein geduldiges Volk."
Die Ukraine stehe unter "direkter ausländischer Verwaltung". Diese "Verwaltung" sei "viel härter" als die Interaktion zwischen der UdSSR und einzelnen sozialistischen Ländern in der Zeit vor 1990, schrieb der ehemalige russische Präsident und Ministerpräsident.
Die UdSSR habe ihren geopolitischen Verbündeten "genügend Spielraum bei der Gestaltung der Innenpolitik gelassen, weil sie wusste, dass es sonst zu tragischen Entwicklungen kommen könnte", wie 1956 in Ungarn oder 1968 in der Tschechoslowakei, so Medwedew. Das sei ''einfache pragmatische Logik", bemerkte er. Dem stellte er die jetzige Lage in der Ukraine entgegen:
"In der Ukraine herrscht totale Abhängigkeit – von Geldspritzen für die Wirtschaft (Almosen aus den USA und der EU) bis hin zur direkten Kontrolle der ukrainischen Geheimdienste (durch ihre US-Schirmherren)."
Die Ukraine stehe jetzt unter direkter ausländischer Verwaltung und sei vollständig vom Westen abhängig, von Geldgeschenken bis hin zur direkten Verwaltung durch Geheimdienste, betonte Medwedew.
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