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"Welt" zitiert Russlands Botschafter zur Krim-Plattform, lässt völkerrechtlich Relevantes aus

Die "Welt" hat eine Erklärung des russischen Botschafters in Deutschland zur sogenannten "Krim-Plattform" und dem Status der südrussischen Schwarzmeer-Halbinsel angeführt – und dabei einige Auslassungen vorgenommen, die nach Ansicht von RT nicht sauber sind.
"Welt" zitiert Russlands Botschafter zur Krim-Plattform, lässt völkerrechtlich Relevantes ausQuelle: Gettyimages.ru © Adam Berry

Springer-Tagesblatt Die Welt hat eine Stellungnahme des russischen Botschafters in Deutschland, Sergei Netschajew, zum als "Krim-Plattform" bekannten internationalen Forum angeführt, das die Kiewer Regierung auch in diesem Jahr veranstaltet. 

Die Stellungnahme wurde in einem Artikel zur angeblichen Rolle der Bundeskanzlerin Angela Merkel in der "Eskalationsvorbeugung" im Konflikt der Ukraine mit Russland zitiert. Dabei wurden einige Punkte ausgelassen, die die Legitimität der heutigen Kiewer Regierung ebenso betreffen wie den völkerrechtlichen Status der Halbinsel Krim und dessen Legitimität. Beides ist durchaus von Relevanz – nicht nur nach Ansicht von RT, sondern höchstwahrscheinlich auch nach Ansicht des Botschafters selbst. Als Dienst an unserem Publikum führen wir beide Versionen an – das Zitat durch den Welt-Autoren Pavel Lokshin (Schreibweise laut Welt) und den vollen Text der Erklärung des russischen Botschafters Sergei Netschajew in deutscher Übersetzung.

Für den zum Redaktionspunkt bei RT am 23. August zuletzt aktualisierten Artikel in der Welt fragte man beim Springermedium eine Stellungnahme des russischen Botschafters in Deutschland zur geplanten Teilnahme des Bundesaußenministers Heiko Maas an der "Krim-Plattform" an. Folgendermaßen verbaute (oder sollte man lieber schreiben: verhackstückte?) der Autor Pavel Lokshin diese Aussage in seinem Artikel:

"Die geplante Teilnahme des Bundesaußenministers empfindet Russland als Provokation. Dass die Bundesregierung die 'provokative Veranstaltung Kiews, die wir als direkten Angriff auf Russlands territoriale Integrität betrachten, unterstützen will, ist zutiefst bedauerlich', sagt der russische Botschafter in Deutschland, Sergej Netschajew, zu WELT AM SONNTAG. 'Für die bilateralen Beziehungen ist es nur eine zusätzliche Belastung.' Für Russland sei die Krim-Frage schon lange geklärt. Die 'Wiedervereinigung' mit Russland sei im Zuge einer 'friedlichen und demokratischen Abstimmung' erfolgt."

Ebenso am 23. August 2021 erschien die Stellungnahme von Sergei Jurjewitsch Netschajew auf dem Internetauftritt der russischen Botschaft in Deutschland. Sie lautet in deutscher Übersetzung:

"Kommentar des Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafters der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, S. J. Netschajew, gegenüber der deutschen Zeitung Welt am Sonntag zum internationalen Forum "Krim-Plattform"

Die Frage der Zugehörigkeit der Krim wurde 2014 endgültig geklärt, als die Bewohner der Halbinsel den Staatsstreich in der Ukraine nicht akzeptierten, von ihrem in der UN-Charta verankerten Recht auf Selbstbestimmung Gebrauch machten und sich im Laufe einer friedlichen und demokratischen Abstimmung für den Anschluss an die Russische Föderation entschieden. Jedwede "Plattformen" werden sie nicht davon überzeugen, diese Entscheidung zu ändern, und werden die Geschichte nicht zurückzudrehen können. Hiervon zeugen vor allem die Ergebnisse jüngster Meinungsumfragen: 93 Prozent der Krimbewohner bewerten die Wiedervereinigung der Halbinsel mit Russland positiv.

Die Absicht [der Bundesregierung] zur Unterstützung der provokativen Veranstaltung Kiews, die wir als Angriff auf die territoriale Integrität Russlands betrachten, ruft tiefstes Bedauern hervor und schafft eine zusätzliche Belastung für die Entwicklung der bilateralen Beziehungen [Russlands und Deutschlands]."

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