Borrell: EU muss sich dringend gegen russischen und chinesischen Einfluss in Afghanistan wehren
Die EU muss sofort eingreifen und darf nicht zulassen, dass Russland und China die Kontrolle über die Situation in Afghanistan übernehmen und zu den Hauptakteuren in Kabul werden. Das erklärte der Hohe Vertreter der EU für Außenpolitik Josep Borrell am Donnerstagmorgen vor EU-Abgeordneten.
Er vertrat die Ansicht, dass die EU sofortige Maßnahmen in Afghanistan ergreifen müsse und hob hervor:
"Angesichts der beunruhigenden Bilder der Taliban-Übernahme müssen wir Europäer und die internationale Gemeinschaft uns fragen, was schiefgelaufen ist."
"Wir können nicht zulassen, dass die Chinesen und die Russen die Kontrolle über die Situation übernehmen und Kabul unterstützen, während wir irrelevant werden."
Um das weitere Vorgehen der EU zu besprechen, habe er für Dienstag ein Treffen mit den EU-Außenministern einberufen und wolle eng mit den USA zusammenarbeiten, um die diplomatischen Bemühungen zu intensivieren.
Der Hohe EU-Vertreter bezeichnete die Situation in Afghanistan als "Katastrophe für die Glaubwürdigkeit des Westens" und betonte, Brüssel müsse sich nun einer "schmerzhaften Realität vor Ort" stellen. Er fügte hinzu:
"Was geschehen ist, wirft viele Fragen über das 20-jährige Engagement des Westens in diesem Land und über das, was wir erreichen konnten, auf."
Die Lage in Afghanistan hat sich in den letzten Wochen nach der Entscheidung der USA, ihre Truppen abzuziehen, verschärft. Am 15. August drangen Kämpfer der Taliban in die afghanische Hauptstadt Kabul ein und erklärten, sie hätten die Kontrolle über das gesamte Land, einschließlich aller größeren Städte und Grenzkontrollpunkte, übernommen. Am selben Tag floh der afghanische Präsident Aschraf Ghani aus dem Land.
Ghani wurde im September 2014 zum Präsidenten Afghanistans gewählt, womit zum ersten Mal in der Geschichte des Landes eine demokratische Machtübergabe stattfand. Seit seiner Wahl unterhält Ghani eine enge Beziehung zu den USA, die fast eine Billion US-Dollar in das Land gepumpt haben. Laut einer Studie der Brown University aus dem Jahr 2019 hat Washington seit 2001 rund 978 Milliarden US-Dollar in Afghanistan und Pakistan ausgegeben.
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