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Premierminister von St. Vincent und den Grenadinen beim Protest gegen Impfpflicht verletzt

Der Premierminister des Karibikstaates St. Vincent und die Grenadinen wurde mit einer Kopfverletzung ins Krankenhaus eingeliefert. Ein Demonstrant soll ihn inmitten chaotischer Proteste gegen eine mögliche Impfpflicht mit einem Gegenstand beworfen haben.
Premierminister von St. Vincent und den Grenadinen beim Protest gegen Impfpflicht verletztQuelle: Reuters © Robertson S. Henry

Der Premierminister von St. Vincent und den Grenadinen begegnete am Donnerstagnachmittag bei seiner Ankunft am Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Kingstown Hunderten aufgebrachten Demonstranten, die sich versammelt hatten, um gegen einen Gesetzentwurf zu protestieren, der eine Impfpflicht gegen das Coronavirus für das karibische Land vorsieht.

Ralph Gonsalves sei durch eine Gruppe von etwa 200 Demonstranten gegangen, um den Eingang zum Parlament zu erreichen, als er von einem Gegenstand knapp oberhalb seiner Schläfe getroffen worden sei, teilte sein Büro am Donnerstag nach dem Vorfall mit. Demnach sei er "von oppositionellen Demonstranten körperlich angegriffen und verwundet worden, als er versuchte, das Parlament zu betreten".

Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter kursieren Videos, die den Vorfall zeigen sollen.

In der Erklärung aus dem Büro des Premierministers heißt es weiter: "Etwa 200 Demonstranten, die einem Aufruf des Oppositionsführers gefolgt waren, hatten das Parlament belagert und den Eingang zum Gebäude versperrt." Als der Premierminister das Parlament nicht in seinem Fahrzeug erreichen konnte, habe er es zu Fuß versucht.

"Ein Demonstrant der Opposition schleuderte daraufhin ein Projektil auf den Premierminister, das ihn am Kopf, wenige Zentimeter oberhalb der Schläfe, traf. Der stark blutende Premierminister wurde zusammen mit seinem Sicherheitspersonal in das Milton Cato Memorial Hospital gebracht."

Ein Video in den sozialen Medien soll den Moment zeigen, als Gonsalves beworfen und von einem Gegenstand getroffen wird.

In den Videos, die auf Twitter kursieren, ist zu sehen, wie das Sicherheitsteam des 74-Jährigen ihn – inmitten einer aufgebrachten Menschenmenge – vom Parlamentsgebäude wegbringt.

In einem anderen Video sind Demonstranten in anderen Teilen der Insel zu sehen, von denen einige Feuer in den Straßen legen.

Das Büro des Premierministers erklärte zunächst, dass Gonsalves "über Nacht zur Beobachtung" im Krankenhaus bleiben werde, doch der Finanzminister des Landes und zugleich der Sohn des Premierministers, Camilo Gonsalves, habe laut Berichten lokaler Medien erklärt, dass der 74-Jährige zur weiteren Behandlung nach Barbados geflogen werde.

Auslöser des Protests war eine geplante Gesetzesänderung, mit der das Wort "freiwillig" aus einem Teil des Gesundheitsgesetzes des Landes gestrichen werden soll, der sich auf Impfungen bezieht. Der Vorstoß hatte die Befürchtungen geweckt, dass die Behörden im Zuge der COVID-19-Pandemie ein umfassendes Impfmandat verhängen könnten, obwohl der Premierminister des kleinen Staates in der südlichen Karibik (rund 110.000 Einwohner) darauf beharrte, dass das Gesetz nur für bestimmte Beschäftigte im Gesundheitswesen und öffentlichen Dienst gelten würde.

Dennoch hat die Sorge vor einer möglichen Impfpflicht eine Reihe von Straßenprotesten ausgelöst. Der Oppositionsführer Godwin Friday erklärte auf einer Demonstration in der vergangenen Woche: "Wir protestieren, weil die Regierung keine Hoffnung auf einen Ausweg aus dieser Pandemie bietet."

"Wir protestieren, weil die Regierung ein Gesetz in Vorbereitung hat, das die Impfung vorschreibt", fuhr Friday fort und fügte hinzu, dass er persönlich zwar für die Impfungen sei, "aber die Menschen müssen sich selbst die Informationen einholen und ihre eigene Entscheidung dazu treffen".

St. Vincent und die Grenadinen mit einer Bevölkerung von etwas mehr als 110.000 Einwohnern haben bisher fünf verschiedene Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen. Es werden AstraZeneca, Johnson & Johnson, BioNTech/Pfizer und Moderna verabreicht. Zudem war St. Vincent und die Grenadinen auch das erste karibische Land, das im Februar grünes Licht für die Anwendung des russischen Impfstoffs Sputnik V erteilt hat.

Während Gonsalves in der Vergangenheit "Fehldarstellungen und Fehlinformationen" für die zögerliche Haltung gegenüber Impfstoffen auf der Insel verantwortlich machte, behauptete er kürzlich, dass die Einwohner einigen Impfstoffen skeptischer gegenüber stünden als anderen. "Viele Leute wollen AstraZeneca-Impfstoffe nicht nehmen wegen all des Zeugs, das aus Europa kommt. Die Geschichten über Blutgerinnsel, das ganze Auf und Ab in Frankreich und Deutschland, die Einschränkungen für Menschen ab einem bestimmten Alter", sagte er vor wenigen Tagen der Moscow Times. Gonsalves fügte hinzu:

"Das machte einige Leute ängstlich, sie sagten, sie warteten auf einen anderen Impfstoff. Einige Leute sagten, sie warteten auf Sputnik V."

Obwohl nur etwa elf Prozent der Landesbevölkerung als vollständig geimpft gelten, waren die Behörden jüngst gezwungen, mehrere ungenutzte Chargen des AstraZeneca-Impfstoffs zu spenden, bevor sie verfielen. Gonsalves, der selbst mit Sputnik V geimpft wurde, hat vor Kurzem weitere 100.000 Dosen des russischen Impfstoffs bestellt – genug, um etwa die Hälfte der Inselbevölkerung vollständig gegen SARS-CoV-2 zu immunisieren. Und er hofft, damit die Zahl der freiwilligen Impfungen zu erhöhen.

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