Nach Drohnenangriff auf Öltanker: Großbritannien bestellt iranischen Botschafter ein
Der Öltanker "Mercer Street" war am Donnerstag vor der Küste Omans im Indischen Ozean von Drohnen angegriffen worden. Dabei kamen der rumänische Schiffskapitän und ein britischer Staatsbürger ums Leben. Die Besatzung eines US-Kriegsschiffs reagierte auf das Notsignal des Tankers und ging an Bord, um zu helfen und sich einen Überblick zu verschaffen.
Der unter liberianischer Flagge fahrende Tanker befand sich auf dem Weg vom tansanischen Daressalam nach Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Verwaltet wird das Schiff von Zodiac Maritime mit Sitz in London. Vorsitzender der Zodiac-Gruppe ist der israelische Geschäftsmann Eyal Ofer. Die israelische Regierung reagierte prompt und machte Iran für den Angriff verantwortlich. Außenminister Jair Lapid bezeichnete die Islamische Republik als einen "Exporteur von Terror, Zerstörung und Instabilität". Premierminister Natali Bennett forderte die internationale Gemeinschaft auf, das "iranische Regime" zu verurteilen.
Reaktionen aus Großbritannien, den USA und Rumänien folgten. Laut London hat sich die Islamische Republik Iran der Verletzung des Völkerrechts schuldig gemacht. Das britische Außenministerium wies den iranischen Botschafter Mohsen Baharvand an, "Iran müsse unverzüglich alle Handlungen einstellen, die den internationalen Frieden und die Sicherheit gefährden".
US-Außenminister Antony Blinken warnte:
"Es gibt keine Rechtfertigung für diesen Angriff."
Auch Bukarest beschuldigte daraufhin Teheran und bestellte seinerseits den diplomatischen Stellvertreter Irans ein. Gemeinsam mit den "internationalen Partnern" werde Bukarest eine "angemessene Reaktion" vorbereiten. Am Sonntag hatten israelische Medien berichtet, dass Tel Aviv "grünes Licht" vonseiten der USA und Großbritanniens erhalten habe, um auf den Angriff zu reagieren.
Iran dementiert die Anschuldigungen und droht mit einer angemessenen Gegenreaktion. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums Said Chatibsadeh warnte, Iran werde nicht zögern, die Sicherheit seines Landes und die nationalen Interessen zu verteidigen. Die Anschuldigungen bezeichnete er als "widersprüchlich, falsch und provokativ". Man bedauere "nachdrücklich die unbegründeten Anschuldigungen des britischen Außenministers gegen die Islamische Republik Iran, die vom US-Außenminister im gleichen Zusammenhang wiederholt wurden und widersprüchliche, falsche und provokative Anschuldigungen enthielten".
Teheran verteidige und unterstütze die Sicherheit der Schifffahrt im Persischen Golf und in internationalen Gewässern. Chatibsadeh verwies darauf, dass Iran das Land am Persischen Golf mit der längsten maritimen Grenze sei. Teheran sei immer dazu bereit, gemeinsam mit anderen Ländern der Region für die Sicherheit der internationalen Schifffahrt beizutragen. Die Präsenz ausländischer Mächte aus Ländern fern der Region jedoch gefährdeten die Sicherheit und die Stabilität. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums fasste zusammen:
"Es ist bedauerlich, dass diese Länder angesichts der Terroranschläge und Sabotageakte gegen iranische Handelsschiffe im Roten Meer und in internationalen Gewässern geschwiegen haben, während sie die Islamische Republik in einem klaren Zeichen politischer Voreingenommenheit zu Unrecht beschuldigt haben."
Chatibsadeh forderte Beweise, die eine iranische Beteiligung für den Angriff belegen.
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