"Operation Zuflucht für Verbündete": USA wollen afghanische Helfer evakuieren

Die USA wollen afghanische Helfer evakuieren, die für das US-Militär vor Ort etwa als Übersetzer gearbeitet haben. Ab der letzten Juli-Woche sollen sie aus dem Land zusammen mit ihren Familienangehörigen ausgeflogen werden. Es soll sich um Tausende Helfer handeln.

Nach Angaben des Weißen Hauses will Washington afghanische Übersetzer, die dem US-Militär in dem fast 20 Jahre andauernden Krieg vor Ort geholfen haben, im Rahmen von Evakuierungsflügen aus dem Land bringen. Ziel sei es, die dafür in Frage kommenden Menschen ab der letzten Juli-Woche auszufliegen, erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses am Mittwoch.

Um wie viele Dolmetscher und andere Helfer aus dem Land am Hindukusch es sich genau handelt, wurde nicht präzisiert – "aus operativen und Sicherheitsgründen". Einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge hätten bislang schätzungsweise 18.000 Afghanen, die für die USA als Dolmetscher, Fahrer oder in anderen Positionen gearbeitet hatten, Visa beantragt und warten darauf, dass ihre Anträge bearbeitet werden.

Laut AP hatte die US-Botschaft in Kabul bereits dieses Jahr im März 299, im April 356 und im Mai 619 spezielle Einwanderungsvisa ausgestellt. Die US-Nachrichtenagentur berief sich dabei auf Angaben des US-Außenministeriums.

Im Rahmen der "Operation Allies Refuge" (zu Deutsch: Operation Zuflucht für Verbündete) sollen die USA den Aussagen des Pentagon-Pressesprechers John F. Kirby zufolge voraussichtlich bis Ende des Monats mit den Verlegungsflügen für "berechtigte afghanische Staatsangehörige und ihre Familien" beginnen, die sich derzeit im Programm für spezielle Einwanderungsvisa befinden.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wurden Standorte in Übersee identifiziert, darunter offenbar auch US-Stützpunkte, an denen die evakuierten Menschen zunächst untergebracht werden könnten. Die Sprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki sagte am Mittwoch:

"Dies sind mutige Personen. Wir möchten sicherstellen, dass wir die Rolle, die sie in den vergangenen Jahren gespielt haben, anerkennen und wertschätzen."

Zahlreiche afghanische Dolmetscher, Helfer oder andere, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit den US- und NATO-Streitkräften zusammengearbeitet haben, fürchten Vergeltungsmaßnahmen der vorrückenden Taliban. US-Präsident Joe Biden hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass der US-Militäreinsatz in Afghanistan am 31. August enden wird.

In den vergangenen Wochen hatten die Kämpfe zwischen den von den USA unterstützten afghanischen Streitkräften und den Taliban stark an Intensität zugenommen. Die Taliban hatten rasche Gebietsgewinne verbuchen können und auch Regionen im Land am Hindukusch, die an fünf Staaten grenzen – den Iran, Tadschikistan, Turkmenistan, China und Pakistan –, regelrecht überrannt.

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