Nach zwangsweisem Halt: "Ever Given" darf am Mittwoch wieder in See stechen

Die Behörde des Suezkanals, die Schiffseigner in Japan und die Versicherung in Großbritannien haben sich auf eine Weiterfahrt des Containerschiffes "Ever Given" geeinigt. Die Höhe der Entschädigung geben sie nicht bekannt. Ein Schleppschiff als Geschenk ist Teil des Deals.

Das Containerschiff "Ever Given" kann am Mittwoch den Suezkanal verlassen. Darauf haben sich die ägyptische Kanalbehörde, die japanischen Eigner und die britische Versicherung am Wochenende geeinigt. Der Leiter der Behörde Usama Rabi bestätigte die Vereinbarung am Sonntagabend gegenüber dem ägyptischen Fernsehsender Al-Kahira Wal Nas.

Details der Vereinbarung werden nicht bekannt gegeben. "Am Mittwoch wird es eine Zeremonie zur abschließenden Unterschrift geben und wir werden dem Schiff die Weiterfahrt erlauben", sagte Rabi. "Natürlich wird das Geld oder ein Teil dann überwiesen sein." Die erste Forderung der Kanalbehörde betrug 916 Millionen Dollar, die später auf 550 Millionen reduziert wurde. Der Eigentümer Shoei Kisen Kaisha gab an, der Behörde ein Schleppschiff als Geschenk zu übereignen.

Die "Ever Given", eines der größten Containerschiffe der Welt, war im März im Suezkanal auf Grund gelaufen. Sechs Tage blockierte der 400 Meter lange Frachter die Wasserstraße zwischen Asien und Europa. Hunderte Schiffe mussten auf Weiterfahrt warten. Nach der Freilegung am 29. März beschlagnahmte die Kanalbehörde das Schiff. Die "Ever Given" fährt unter der Flagge Panamas und wurde vor der Havarie von einem in Taiwan ansässigen Unternehmen gechartert.

Nach der Blockade hatte die Kanalbehörde wegen der Verluste, Schäden am Kanal sowie für die Bergung des Schiffs Entschädigung gefordert. Die Anwälte der japanischen Leasingfirma Shoei Kisen argumentierten vor Gericht, der Fehler hätte bei der Kanalbehörde gelegen. Sie hätte wegen des schlechten Wetters die Passage nicht erlauben dürfen. Vertreter der Kanalbehörde und Anwälte führten "lange und schwierige" Gespräche über die Entschädigung.

Unmittelbar nach der Blockade hatte der ägyptische Präsident Abd al-Fattah as-Sisi eine Erweiterung der Wasserstraße angekündigt. Die Arbeiten begannen im Mai und sollen innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen werden.

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(dpa/rt)