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Delta-Variante: Indien meldet starken Rückgang der Infektionen – Lauterbach weiß Bescheid

Kaum sinken die Inzidenzzahlen drastisch, rückt nun die sogenannte Delta-Variante des Erregers SARS-CoV-2 in die Schlagzeilen, die ihren Ursprung in Indien hat und dort auch die überwiegende Zahl der akuten Fälle ausmacht. Doch auch in Indien sinken die "Infektionszahlen" seit Wochen. Ein deutscher Talkshow-Experte will den Grund kennen.
Delta-Variante: Indien meldet starken Rückgang der Infektionen – Lauterbach weiß Bescheid

Auch eine Stichwortsuche bei Google macht es deutlich: Die Delta-Variante greift nicht nur in Indien, sondern auch im Internet um sich und verängstigt die Menschen, während die sommerlichen Temperaturen eigentlich zur Entspannung nach einem langen Lockdown-Winter samt Corona-Restriktionen einladen.

Es waren vor allem die in den Medien verbreiteten Schreckensbilder aus Indien, die den Menschen verdeutlichen, dass es mit "Corona" wohl noch lange nicht vorbei sein werde. Ende April war es zwar der Virologe Christian Drosten, der noch zu bedenken gab, die indische Variante werde "in der Medienbewertung" wohl "überschätzt". Denn nicht allein die neue Variante grassiere in Indien, sondern "eine bunt gemischte Virus-Population". Doch auch Drosten äußerte zugleich Bedenken: "Es kann sein, dass in zwei Monaten sich herausstellt, dass doch irgendwas ist mit diesem Virus."

Seitdem verbreitet sich diese Delta-Variante weltweit und erste prominente Stimmen werden laut, die davor warnen, dass es auch in Deutschland mit den Lockerungen womöglich bald schon wieder vorbei sein könnte – spätestens im Herbst. Auch Christian Drosten warnt nun intensiv vor der Ausbreitung der Delta-Variante.

Vergleichsweise wenig mediale Beachtung erhält derweil ein Trend im Mutterland der Delta-Variante. Seit Wochen gehen die Infektionszahlen in Indien zurück. So berichten etwa lokale Medien, dass das Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern "einen stetigen Rückgang der durchschnittlichen Anzahl neuer Coronavirus-Fälle (COVID-19) pro Tag in den einzelnen Bundesstaaten" verzeichnet.

Und das, obwohl die Delta-Variante B.1.617.2 in Indien schon längst den allergrößten Teil der "Neuinfektionen" ausmacht, nachdem sie erstmals im indischen Bundesstaat Maharashtra nachgewiesen wurde, wie etwa das Robert Koch-Institut im Oktober 2020 berichtete. Die indische Impfquote liegt bei den Erstimpfungen mittlerweile bei 16,87 Prozent. Allerdings gelten erst 3,66 Prozent der Bevölkerung als vollständig geimpft.

Außerdem berichtete am 24.Mai die India Times, dass laut dem indischen Gesundheitsministerium die Infektionszahlen im Land seit 17 Tagen rückläufig wären, und die Hindustan Times zitierte am 19. Juni Lav Agarwal vom indischen Gesundheitsministerium:

"Seit dem 7. Mai haben wir einen kontinuierlichen Rückgang erlebt. Am 25. Mai fielen die täglichen Fälle unter die 200.000-Marke. Am 7. Juni lagen die Fälle um die 100.000 und wenn man die Daten vom Freitag analysiert, wurden 62.480 neue Fälle festgestellt."

Dies käme einem "Rückgang von fast 85 Prozent verglichen mit dem höchsten gemeldeten Spitzenwert an Neuinfektionen" gleich. Der Höchstwert wäre demnach mit 414.000 Fällen am 7. Mai verzeichnet worden. Laut Ministerium gebe es zudem keine Anzeichen dafür, "dass Kinder in der dritten Welle von COVID-19 stark betroffen sein werden".

Bei den rückläufigen Zahlen handelt es sich um landesweite Durchschnittswerte, wobei regionale Unterschiede zwischen den Bundesstaaten Indiens ebenso bestehen, wie auch zwischen der Stadt- und der Landbevölkerung.

Auch in Deutschland wird nunmehr die Kunde der sinkenden Delta-Fallzahlen vernommen. So verwies etwa Die Welt am Dienstag auf die US-amerikanische Johns-Hopkins-Universität, wonach die Zahl der Neuinfektionen "seit rund sechs Wochen" sinke und dies obendrein "trotz der ansteckenderen Delta-Variante".

"Anfang Mai wurden in dem Land noch mehr als 400.000 Fälle pro Tag verzeichnet. Zuletzt lag die Zahl mit 42.640 Fällen demnach deutlich niedriger."

"Auch die Zahl der Menschen, die dort nach einer Infektion gestorben sind, ist rückläufig", heißt es weiter. "Die Johns-Hopkins-Universität registrierte am Dienstag 1.167 Tote binnen 24 Stunden."

Und während die Frage nach den entsprechenden Gründen für die bemerkenswerten Rückgänge noch nicht abschließend geklärt zu sein scheint, kennt in Deutschland Karl Lauterbach als gerne gesehener Talkshow-Gast, Politiker und Gesundheitsökonom bereits wieder die Antwort: Es sei die Vorsicht der Bevölkerung, die ursächlich für das Phänomen ist. 

"Wenn die Zahl der Corona-Neuinfektionen exponentiell steigt, fangen die Menschen an, sich vorsichtiger zu verhalten. Durch das vorsichtigere Verhalten stagnieren die Zahlen zunächst, dann sinken sie sogar."

Lauterbach ist sich sicher, dass man es mit dem "Präventions-Paradoxon" zu tun habe. Auf dieser Grundlage wagt er sogleich auch eine Vorhersage.

"Ich sage voraus, dass wir das gleiche Phänomen in anderen Staaten sehen werden, in denen sich die Delta-Variante des Coronavirus gerade stark ausbreitet."

Laut dem seit über einem Jahr auf Twitter und in Polittalkshows als Corona-Experte auftretenden Gesundheitsökonom werde man eine ähnliche Entwicklung "wie in Indien auch in Großbritannien sehen und genauso in Russland und in Portugal". Zumindest auf der Grundlage der aktuellen Entwicklung in Indien erscheint Lauterbachs Prophezeiung aktuell nicht sonderlich gewagt. Ob jedoch das von ihm erkannte "Präventions-Paradoxon" dabei die entscheidende Rolle spielt und spielen wird, ist alles andere als erwiesen.

Nebenbei wirbt der SPD-Politiker und Mediziner auf Twitter aufgrund der von der Delta-Variante ausgehenden Gefahren am Samstag auch gleich neuerlich für die Impfung von Kindern:

"Wenn Kindern Impfstoff angeboten würde, wäre ein erneutes Schuljahr mit Wechselunterricht und Maske vermeidbar. Auf jeden Fall ist die Infektion mit der Delta-Variante für Kinder gefährlicher als die Impfung mit BioNTech."

Seine eigene 14-jährige Tochter habe sich nach Aussage Lauterbachs bereits impfen lassen. Nicht nur die Ständige Impfkommission (STIKO) will dagegen gerade keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren aussprechen, auch die WHO sprach sich zuletzt dagegen aus.

Mehr zum Thema - WHO-Empfehlung: Kinder und Jugendliche vorerst nicht gegen COVID-19 impfen

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